Täglich wählt die Redaktion in der europäischen und weltweiten Presse jene Artikel aus, die einen neuen, originellen Blick auf Europa werfen, und lässt sie in zehn Sprachen übersetzen. Es geht hierbei nicht um Europa als Institution.
Über die wird bereits recht ausführlich berichtet – sondern darum, wie die Menschen Europa leben und erleben”: So lautete unsere Devise seit dem 26. Mai 2009. An diesem Tag erblickte Presseurop das Licht der Welt. Viereinhalb Jahre später ist „dieser Journalistentraum”, der, wie wir hofften, „von zahlreichen Bürgern Europas geteilt wird”, Wirklichkeit geworden. Allerdings ist er nun mangels Finanzierung ersteinmal ausgeträumt.
In all diesen Jahren hat sich das Antlitz’ Europas verändert. 2009 stellte sich noch die Frage, ob José Manuel Barroso auch weiterhin an der Spitze der Europäischen Kommission stehen würde, und ob die Iren in einem zweiten Referendum dem Vertrag von Lissabon zustimmen würden. Wenige Monate später brach die Griechenland-Krise aus, die eine ganze Reihe von Gefahren für die Eurozone mit sich bringen sollte. Von Irland bis Portugal, vom europäischen Stabilisierungsfonds bis zur Bankenunion, von Merkozy bis hin zu mehreren Millionen arbeitslosen Jugendlichen auf der Suche nach einer Zukunft: Presseurop hat sich stets an die neuen Wirklichkeiten der Europäischen Union und den Alltag der Europäer angepasst und seine Herausforderungen unter die Lupe genommen.
Bewerkstelligt haben wir dies mit unserem Team aus Journalisten, Korrespondenten und Übersetzern: Im Laufe der Jahre leisteten mehr als 100 Personen ihren Beitrag, und all ihnen möchten wir auf diesem Wege ganz herzlich danken. Sie alle haben es verstanden, ihre unterschiedlichen Sprachen, Kulturen und Vorstellungen der Welt gemeinsam zu nutzen. In einer Zeit, in der die Europäische Union sich in Norden und Süden, in Eurozone und Nicht-Eurozone, europäische Eliten und Bürger aufteilte, erwies Presseurop sich als lebendes Versuchslabor einer – möglichen – europäischen Öffentlichkeit.
Auf keiner anderen Seite konnte man griechische Letartikel, ungarische Titelseiten oder Reportagen der baltischen, rumänischen oder deutschen Presse lesen. Nirgendwo anders bekam man die Möglichkeit, die Analysen der einflussreichsten europäischen Journalisten zu vergleichen. Und vor allem konnte man nirgends automatisch übersetzte Kommentare in allen anderen Sprachen lesen und schreiben. In einer Zeit, in der viele Internetseiten versuchen, ihre Leserzahlen mit allen möglichen Mitteln in die Höhe zu treiben, haben wir uns dafür entschieden, unsere Beziehungen zu einer kleineren Gruppe von Lesern zu pflegen. Unsere Audienz. Im lateinischen Sinne, d. h. jene, die uns zu- bzw. anhören.
Viereinhalb Jahre lang haben Sie die einzigartige Stimme von Presseurop vernehmen können. Und Sie haben darauf reagiert, indem Sie mehrere tausend Kommentare hinterlassen und unsere Petition unterschrieben haben. Genau aus diesem Grund, möchten wir Ihnen heute nicht Adieu sondern Auf Wiedersehen sagen. Bis wir – vielleicht mit Ihrer Hilfe, wer weiß? – die Mittel finden werden, um unseren europäischen Dialog so schnell wie möglich wieder aufzunehmen.
Damit die Verbindung zwischen Ihnen untereinander und uns gar nicht erst abreißt, haben wir den Blog Friends of Presseurop ins Leben gerufen, auf dem die Diskussionen weitergehen können. Folgen Sie uns!