Plenum im Wiener Audimax, 28. Oktober 2009. Foto: Daniel Weber/Flickr

Bildung zu verkaufen

Seit Mitte Oktober besetzen Studenten das Wiener Audimax. Sie fordern Bildung für alle, umsonst. Die Finanzierung – auch die private – der höheren Bildung darf aber kein Tabu sein, plädiert der Wirtschaftswissenschaftler Andreas Schibany im Wiener Standard.

Veröffentlicht am 30 Oktober 2009 um 16:12
Plenum im Wiener Audimax, 28. Oktober 2009. Foto: Daniel Weber/Flickr

Es sind vor allem Philosophen, die seinen Namen ständig im Munde führen, und die ihre gewohnte Gelassenheit vollends verlieren, wenn sie das, wofür dieser Name steht, gefährdet sehen: Wilhelm von Humboldt - der zäheste und mächtigste Mythos der europäischen Bildungspolitik. Jede Bildungsreform wird als Ausdruck des Hasses auf Humboldt gesehen, als Gefährdung jenes Ortes, wo die geistige Durchdringung der Welt um der Erkenntnis willen noch möglich ist, und wo durch äußere Einflüsse - heißen sie nun Bologna oder UG 2002 - der Bildungsbegriff der Aufklärung in die Fesseln der Ökonomie gerät.

Auch in dem von ORF veranstalteten Bildungsschwerpunkt wurden die philosophischen Diskutanten nicht müde, vor betriebswirtschaftlichem Denken und vor allem davor zu warnen, die Universitäten zu reinen Ausbildungsstätten verkommen zu lassen. Und ständig schwebt das angelsächsische Modell einer Trennung zwischen Universitäten, die hauptsächlich durch Forschungsleistung definiert sind und solchen, die sich als hochwertige Ausbildungsstätten verstehen, "als permanente Bedrohung der Universitäten" über den Köpfen. Zum Originalartikel im Standard...

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