Als die griechische Regierung 85 bis 95 Prozent ihrer Gläubiger überzeugen konnte, einem Schuldenschnitt zuzustimmen, tat sie letzten Endes, was von ihr erwartet wurde. Nun heißt es, den der Bevölkerung auferlegten Opfern einen Sinn zu verleihen.
Die Frist für die Teilnahme am Anleihetausch für private Gläubiger ist abgelaufen. [Sie haben ihre Anleihen gegen 50 Prozent ihres Werts zum Umtausch eingereicht]. Ein großer Erfolg. Der größte Schuldenschnitt, den es je in dieser Form gegeben hat und der all jene Lügen straft, die meinten, das dieses Ziel nur sehr schwer wenn überhaupt zu erreichen sei.
Nun bleibt nur noch ein Schritt, um die Beschlüsse vom 26. Oktober vergangenen Jahres umzusetzen und uns die Möglichkeit zu geben, die Krise zu überwinden. Ein Ergebnis von weitreichender Bedeutung. Vor allem ist es eine Bestätigung, dass unser Land beginnt, ein wenig von der verlorenen Glaubwürdigkeit wiederzugewinnen. Mit dieser Dynamik müssen wir nun in die nächste Phase unserer Bemühungen übergehen, um zu beweisen, dass wir entschlossen sind, uns diese letzte Chance nicht entgehen zu lassen.
Je mehr wir aus den guten und schlechten Erfahrungen der letzten zwei Jahre gelernt haben, umso größer sind unserer Chancen auf Erfolg. Wir müssen auf jeden Fall Verzögerungen und Aufschübe vermeiden, mit welchem wir bis dato unseren Verpflichtungen nachgegangen sind. Wir müssen sicherstellen, dass Lukas Papademos regieren kann. Die nächste Regierung, welche es auch immer sein mag [der Wahltermin könnte im April sein], muss sich am Modell der vergangenen drei Monate orientieren.
Es ist vielleicht das erste Mal in der Geschichte, dass es unserer Regierung gelungen ist, seine Aufgabe in vollem Umfang zu erfüllen. Was alles andere als einfach war. Nun müssen die Regierungen beweisen, dass die Opfer, die das griechische Volk seit zwei Jahren aufbringen musste und noch aufbringen werden wird, nicht umsonst waren. Und dass die Hilfen und das entgegengebrachte Vertrauen unserer Partner und Gläubiger voll und ganz gerechtfertigt sind. (js)
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Brüssel fürchtet Wahlen
Die Einigung mit den Gläubigern ist ein weiterer Schritt zur Überwindung der Krise, doch schwebt eine politische Gefahr über Griechenland, meint La Tribune. Das Wirtschaftsblatt notiert, dass es EU lieber wäre, wenn die im April geplanten vorgezogenen Neuwahlen verschoben würden.
Die drei Parteien links von der sozialdemokratischen PASOK kämen laut Umfragen auf 39 Prozent der Stimmen. [...] Mit einem derart starken linksextremen Flügel ist das Risiko groß, dass die Roadmap angefochten werden wird.
Die EU würde es vorziehen, wenn der ursprüngliche Wahlkalender mit Neuwahlen 2015 eingehalten würde, da das Land dann stabilisiert sein könnte. La Tribune betont zum Abschluss, dass „das Risiko einer sozialen Explosion nicht geringer ist, als das der ungeordneten Insolvenz.