Bürgermeister Buselli steigt hinauf in den Glockenturm, schaut hinunter auf seine Stadt. Er sieht von Nebel umhangene Hügel, die Stadtmauer der Etrusker, und unten, malerisches Gassengewirr. Marco Buselli sehnt sich manchmal zurück ins Mittelalter, als kaum ein Fremder Volterra betrat, weil die Stadt unerreichbar schien, verschanzt auf Hügeln. Er steht oft hier oben auf dem Turm des Palazzo dei Priori, er braucht Ruhe und Überblick, er muss darüber nachdenken, wie Volterra Anschluss an die Welt finden kann und sich doch dabei treu bleibt.
Buselli fürchtet einen kommerziellen Ausverkauf, das Problem vieler italienischer Städte. Er will keinen Ramschladen wie in Venedig, keine geliftete Fassade wie die von San Gimignano. Er will, dass Volterra authentisch bleibt, eine Stadt, keine Kulisse. Busellis Bedenken sind berechtigt. Seit gut einem Jahr wird Volterra von Vampirfans aus aller Welt überrannt. Die US-Autorin Stephenie Meyer ist schuld daran und ein Kapitel in ihrer schon 100 Millionen Mal verkauften "Twilight"-Saga. Es heißt: Volterra. Zum Originalartikel von Fiona Ehlers im Spiegel...