Die griechische Finanzkrise hat das Weiterbestehen des Euros selbst zur Debatte gestellt. Bei der Einführung des Euros hatten viele Bedenken hinsichtlich seiner langfristigen Erfolgsaussichten. Als alles gut ging, wurden diese Bedenken vergessen. Doch blieb die Frage, wie Anpassungen vorgenommen werden könnten, wenn ein Teil der Eurozone von einem starken negativen Schock heimgesucht würde. Die Festlegung der Wechselkurse und die Übertragung der Währungspolitik an die Europäische Zentralbank beseitigten zwei wichtige Instrumente der nationalen Regierungen, um die Konjunktur ihrer Volkswirtschaften zu beleben und eine Rezession zu verhindern. Was konnte sie ersetzen?
Der Nobelpreisträger Robert Mundell hat die Bedingungen ausgeführt, unter denen eine Einheitswährung funktionieren kann. Europa hat diese Bedingungen damals nicht erfüllt, und es erfüllt sie immer noch nicht. Die Aufhebung rechtlicher Schranken für die Freizügigkeit von Arbeitnehmern hat einen gemeinsamen Arbeitsmarkt geschaffen, aber sprachliche und kulturelle Unterschiede machen eine Mobilität der Arbeitskräfte im amerikanischen Stil unerreichbar.
Darüber hinaus verfügt Europa über keine Möglichkeit, Ländern mit ernsthaften Problemen zu helfen, z. B. Spanien, das eine Arbeitslosenquote von 20 % aufweist – und unter jungen Leuten von über 40 %. Vor der Krise verzeichnete das Land einen Haushaltsüberschuss; nach der Krise ist sein Defizit auf über 11 % des BIP geklettert. Doch muss Spanien nach den Regeln der Europäischen Union jetzt seine Ausgaben kürzen, was die Arbeitslosigkeit wahrscheinlich verschlimmern wird. Während seine Wirtschaft abkühlt, könnte die Verbesserung der Haushaltslage minimal sein.
Einige hoffen, dass die griechische Tragödie die politischen Entscheidungsträger davon überzeugen wird, dass der Euro ohne mehr Kooperation (einschließlich finanzieller Hilfen) keinen Erfolg haben kann. Doch Deutschland (und sein Verfassungsgericht) hat sich, teilweise der öffentlichen Meinung folgend, dagegen ausgesprochen, Griechenland die benötigte Hilfe zukommen zu lassen. Zum Originalartikel von Joseph E. Stiglitz auf Project Syndicate...
Frankreich, Deutschland
Sarkozy und Merkel bemühen sich um Zusammenhalt
In einem gemeinsamen Brief an Herman van Rompuy und Jose Manuel Barroso fordern Berlin und Paris eine schärfere Überwachung von Ratingagenturen, die Einhaltung der Haushaltsdisziplin sowie den Ausbau einer europäischen Wirtschaftsregierung. "Merkel und Sarkozy wollen die Eurozone retten", titelt die Welt. Jedoch nicht ohne die Spannungen hinter den Kulissen des deutsch-französischen Einverständnisses zu erwähnen. Nicolas Sarkozy, der für eine rasche Griechenlandhilfe eingetreten war, hatte Merkel vorgeworfen, dass "die Hilfe für Griechenland durch ihr Zögern für die EU-Länder teurer geworden sei."Doch offiziell "wolle er der Kanzlerin keine Lehren erteilen", schreibt die Financial Times Deutschland. Anders als während der Finanzkrise 2008 "wollte er sich nicht in den Vordergrund drängen". Nun spielt er lieber "die Rolle des Mustereuropäers", die des Franzosen, "der den in Paris verrufenen angelsächsischen Finanzkapitalismus in die Schranken weisen kann", spottet die Financial Times Deutschland.