Um Deutschland wird es einsam - nicht politisch, aber wirtschaftlich. Keine andere große westliche Industrienation kann eine ähnlich wundersame wirtschaftliche Erholung vorweisen, wie sie sich in der Bundesrepublik derzeit ereignet. Die Kluft zwischen Deutschland und der übrigen Euro-Zone wird immer tiefer. Während die Einkaufsmanager der Unternehmen in Deutschland positiver in die Zukunft blicken, trübt sich die Stimmung ihrer Kollegen in der Euro-Zone ein, zeigen gestern veröffentlichte Daten. Doch den deutschen Aufschwung könnte genau das bremsen, was ihn so außergewöhnlich macht: seine Einsamkeit. Zum Originalartikel im Handelsblatt…
Debatten
Ein guter oder schlechter Aufschwung für Europa?
Kann die deutsche Lokomotive auch die anderen Länder der Euro-Zone aus der Krise herausziehen oder geht Deutschlands Aufschwung auf Kosten seiner europäischen Partner? Darüber teilen sich die Meinungen:
"Deutschlands Exportabhängigkeit ist keineswegs allein Ausdruck der Überlegenheit deutscher Produkte, sondern vor allem eine Folge der Lohndrückerei, die – anders als in den meisten europäischen Ländern – den Arbeitnehmern ihren Anteil am Zuwachs der Produktivität vorenthält", meint der Tagesspiegel. "Das ist keine Stärke, sondern eine Schwäche, welche die Stabilität des Euro untergräbt. Solange die Deutschen Exportüberschüsse innerhalb der Euro-Zone erwirtschaften, müssen andere Euro-Länder zwangsläufig Defizite anhäufen. Die daraus resultierenden Schulden können sie nur abtragen, wenn Deutschland mehr importiert."
Falsch, schreibt Spiegel-Online: "Ein Mercedes ist trotz niedriger Löhne immer noch teurer als ein Renault und er verkauft sich noch immer in China, eben weil er ein Mercedes ist. Das gilt auch für deutsche Maschienenwerkzeuge und Chemieprodukte". Auch hat Deutschland seit dem Aufschwung engegen aller Vorwürfe sehr wohl mehr importiert: Frankreich konnte 6% mehr Produkte nach Deutschland absetzen als im Vorjahr, Spanien 12% und selbst Griechenland 9%", rechnet der Spiegel vor.