Erst zahlen, dann denken

Wie viele Bankrottstaaten müssen noch nach Hilfe rufen? Das neue Rettungspaket für Portugal sollte das letzte sein, bevor Europa seine Währungsunion umkrempelt, meint der Wiener Standard.

Veröffentlicht am 5 Mai 2011 um 15:16

Kommunistische Gewerkschaften, die Aufmärsche mit Che-Guevara-Postern und sozialistischen Kampfparolen organisieren, haben mit konservativen Parteien meist nicht viel gemein. In Portugal ist das dieser Tage anders. Nach den Ursachen für Portugals Finanzproblemen gefragt, geben in Lissabon die Genossen von der Arbeitervertretung CGTP und Abgeordnete der konservativen Partei PS die gleiche Antwort: Schuld an der Misere ist der Euro.

Vor der Einführung der Gemeinschaftswährung 2002 konnte sich das Land über finanzielle Engpässe mit der Abwertung seines Escudo hinweghelfen. Wer abwertet, verbilligt einen Teil seines Schuldendienstes und verbessert seine internationale Wettbewerbsfähigkeit, weil die eigenen Produkte am Markt billiger werden.

Diese Zeiten sind passé, und mit Portugal ist die Eurokrise endgültig bei der Kernfrage angelangt: Funktioniert eine gemeinsame Währung in einer wirtschaftlich so heterogenen Gemeinschaft? In Griechenland ließ sich noch behaupten, die Budgettricks seien verantwortlich für das Desaster. In Irland ist die Misere durch die Banken verursacht worden. In Portugal gibt es diese Ausflüchte nicht. Die Bürger, der Staat und die Banken sind gemessen an der Wirtschaftsleistung massiv überschuldet. Seit zehn Jahren ist das Land kaum gewachsen. Der Euro brachte niedrigere Zinsen, was zu jenem Kreditboom führte, der nun ein Rettungspaket notwendig macht. So gesehen werden die Portugiesen ihrem Escudo noch viele traurige Fados nachsingen. Zum ganzen Artikel auf der Website des Standard...

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