Vor Anker Fischerboote am Strand von Shinbivale (Puntland, Somalia). (AFP).

Piraterie made in Europe

Geiselnahmen und Piraterie vor der Küste Somalias sind in aller Munde. Deutlich weniger spricht man über die europäischen Trawler, die afrikanische Gewässer "plündern" ohne sich um die heimischen Fischer zu sorgen. Eine andere Form der Seeräuberei, schreibt Die Welt.

Veröffentlicht am 27 Juli 2009 um 16:14
Vor Anker Fischerboote am Strand von Shinbivale (Puntland, Somalia). (AFP).

Französische Fischer vor der somalischen Küste werden von französischen Soldaten geschützt, hieß die Meldung. "Was haben französische Fischer eigentlich vor Somalia zu suchen?" Die Frage ist gestellt von Maxeiner und Miersch in der Welt. Die Antwort findet sich in subventioniertem europäischen Fischfang, gesenkten Fangquoten und überschüssigen Kapazitäten. Das alles zum Leidwesen afrikanischer Fischer, deren Gewässer sich in fremde Netze leeren. "Die Rechte, vor ihren Küsten innerhalb der 200 Meilen Zone zu fischen, wurden vielen armen afrikanischen Ländern abgekauft - unter anderem von der Europäischen Gemeinschaft. Diese gibt die Lizenzen dann verbilligt an ihre Fischer weiter", schreiben die Autoren. Lizenzgebühren, die im Nichts, bzw bei Warlords verschwinden, illegale Raubfischer, das summiert sich laut der Umweltorganisation Germanwatch auf: "Subvention der Armutsbeschaffung, statt Bekämpfung der Armut, das ist die traurige Konsequenz einer verfehlten Fischereipolitik". Dass sich arbeitslose somalische Fischer so in Piraten verwandeln, um wieder Geld in die Familienkassen zu spülen, sollte da nicht weiter verwundern. "Jetzt bleibt den Europäern nichts anderes übrig als vor Afrika mit Militär für Sicherheit vor Piraten zu sorgen. Gleichzeitig sollten sie endlich darüber nachdenken, die eigene Form von Seeräuberei zu beenden."

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