Ein Jahr nach Ausbruch der Griechenlandkrise steht die Eurozone immer noch am Abgrund. Weder die von der EU und dem IWF versprochenen 110 Milliarden Euro noch der drastische Sparplan der Regierung Papandreou haben die finanzielle Situation Griechenlands verbessert. Die Finanzmärkte und die Ratingagenturen konnten auch nicht überzeugt werden und verstärkten ihren Druck nur.
Nach Griechenland, Irland und Portugal, die von der Schmalhanskost zum Rettungsschirm und vom Knüppel zum Sparplan übergehen mussten, werden Italien und Spanien durch die Finanzmärkte ins Wanken gebracht. Dabei würde ein Staatsbankrott eines der beiden Länder die Eurozone zum bersten bringen und unvorhersehbare politische und wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen.
In Brüssel, in Frankfurt am EZB-Sitz, in Berlin, Paris und in allen europäischen Hauptstädten suchen Politiker und Wirtschaftsexperten nach einer Lösung. Sparmaßnahmen anziehen? Mehr Solidarität zeigen? Was ist mit Zahlungsunfähigkeit, müsste der Banksektor seinen Beitrag leisten?
Zwischen Aufrufen zum Föderalismus und der Verteidigung (egoistischer?) nationaler Interessen sind die europäischen Staatschefs unentschlossen, wie der weitere Weg aussehen soll. Sie sind von der Macht der Märkte und der Ratingagenturen schockiert und scheinen vor Furcht unfähig zu sein, eine entscheidende Maßnahme zu ergreifen. Dabei wächst das Risiko, dass die Situation aus dem Ruder läuft...