Beim Start von Presseurop war eine unserer Zielsetzungen, einen europäischen Raum für Diskussionen zu bilden. Darum versuchen wir, Artikel zu veröffentlichen, die diese Diskussionen anstoßen und bereichern, und laden unsere Leser dazu ein, an der Debatte teilzunehmen.
Und das, liebe Leser, tun Sie auch gerne, glaubt man der zunehmenden Anzahl von aufgezeichneten Kommentaren, insbesondere seitdem wir Möglichkeiten zur direkteren Kommunikation untereinander eingerichtet haben. Diese Instrumente werden ständig weiterentwickelt, und wir versuchen, sie auf die Anforderungen einer möglichst offenen, flüssigen Diskussion abzustimmen. Unsere aktuelle Umfrage dürfte uns dabei eine noch bessere Orientierung ermöglichen.
Das Resultat nach fast drei Jahren ist die Entstehung einer echten Gemeinschaft, die zwar angesichts des immensen Leserpotentials von Presseurop noch eher bescheiden ausfällt, die jedoch einerseits den Sinn für die Diskussion und den Austausch und andererseits das Interesse für Europa teilt.
Eine Lesergemeinschaft – ein „Salon“, wie Maja Hagerman es in der Dagens Nyheter nennt – die über die Grenzen Europas hinausreicht. Leser, die nicht davor zurückscheuen, sich in einer Fremdsprache zu äußern, die anderen und deren Ideen gegenüber aufgeschlossen sind und respektvoll miteinander umgehen. Sie haben der Diskussion eine in den Medien nur selten erreichte Qualität verliehen – sie gehört „zu den zivilisiertesten und vernünftigsten, die ich je im Internet gelesen habe“, schreibt uns Federico F.
Eine Gemeinschaft, die beweist, dass die Europäer ein echtes Bedürfnis haben, über Themen, die uns alle angehen, zu diskutieren. Die europäischen Institutionen scheinen dem Bürger mindestens ebenso fern zu sein wie die nationalen Parlamente. Sogar das Europäische Parlament, das doch allgemein und direkt gewählt wird, scheint sich mehr an seine institutionellen Gegenparts zu richten als an die Wähler. Europa besitzt die wesentlichen Elemente eines Staates – eine Exekutive, mit dem Rat und der Kommission sind es sogar zwei, eine Legislative und eine Judikative –, doch es fehlt ihr eine öffentliche Meinung, wie Nuno D. betont.
Nicht nur ist eine europäische öffentliche Meinung etwas Wünschenswertes an sich, sondern sie wäre auch das beste Bollwerk gegenüber den – tatsächlichen oder mutmaßlichen – demokratischen Mängeln der Institutionen in Brüssel, die Sie so oft anprangern. Zur Gestaltung dieser öffentlichen europäischen Sphäre, die uns so sehr fehlt, tragen Sie, liebe Leser, jeden Tag bei.