Heldin sucht Happy End

Veröffentlicht am 22 Januar 2010 um 14:34

"Würden Sie sagen, dass Sie der Zukunft der Europäischen Union gegenüber eher optimistisch eingestellt sind?" 58 Prozent der Europäer (aus den 30 Ländern), denen Eurobarometer letzten Oktober und November diese Frage gestellt hat, haben mit 'ja' geantwortet. Aber 61 Prozent von ihnen glauben, dass das "Leben der heutigen Kinder schwerer sein wird als für die ihrer Generation". 46 Prozent derselben Europäer findet, dass es der "EU an Ideen und Projekten mangelt", aber 75 Prozent versichert, dass "sie unerlässlich ist, um die weltweiten Herausforderungen zu bewältigen"...

Diese widersprüchlichen Antworten skizzieren ein Porträt von Europa, das einer weiblichen Hauptperson aus einem Bildungsroman gleicht: zerrissen von Ehrgeiz und Widersprüchen den Zufälligkeiten und Chancen eines kapriziösen Schicksals ausgeliefert. In diesem Roman schließen sich diejenigen, die über den durchschrittenen Weg glücklich sind, mit Freude den Werten des "Clan" an. Dies betrifft 57 Prozent der befragten Personen, die bestätigen, dass sie von dem Eintritt in die EU ihres Landes profitiert haben. Die zufriedensten sind hierbei die Spanier, die Franzosen und trotz oder gerade wegen der Krise, die Iren. Neben ihnen zwingen sich 31 Prozent der anderen Mitglieder der großen Familie zu einem Lächeln oder schauen betrübt herein. In den ersten Reihen finden sich hier die Letten und die Briten.

Die Frage besteht nicht darin, den Schuldigen zu suchen, sondern wie man die Familie ein wenig mehr zusammenbringen kann. Nach dem Erdbeben von Haiti am 12. Januar hat sich die EU unfähig gezeigt, wirklich gemeinsam zu handeln und muss jetzt ein Einsatzgebiet finden, um den Erwartungen und Fragen seiner Einwohner gerecht zu werden. Zum Zeitpunkt wo die Angst über die Zukunft der Automobilindustrie in Europa den Einschlag der Krise verdeutlicht, ist dieses Gebiet schnell gefunden: 69 Prozent der Europäer nennen die Wiederherstellung der Wirtschaft "die wichtigste Priorität der Europäischen Union in den kommenden Jahren".

Iulia Badéa-Guéritée

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