"ÖVP [Konservative, 50,8 Prozent] hält in Vorarlberg trotz massiver FP-Gewinne die Absolute". Angesichts der Wahlergebnisse aus Vorarlberg vom 20. September erscheint der Standard-Titel überraschend unbesorgt. Denn mit 25,2 Prozent verdoppeln die Rechtspopulisten von der FPÖ ihr Ergebnis im Vergleich zur Vorwahl und werden im "Ländle" zweitstärkste Kraft, weit vor den Sozialdemokraten von der SPÖ (10,1 Prozent). Das heiße nicht, "dass ein Viertel der Vorarlberger den Antisemiten oder gar Nazis zuzurechnen sind", gibt das Wiener Blatt zu. "Aber es bedeutet, dass eine beachtliche Zahl von Wählern nicht durch entsprechende Äußerungen abgeschreckt wird." Äußerungen, heißt provokante Äußerungen gegen Fremde und auch Juden von FPÖ-Spitzenkandidat Dieter Egger. Diese Menschen wollten sich "nicht vorschreiben lassen wollen, was 'man' sagen oder gar denken darf", analysiert die Zeitung, eine Rebellion, die in den Umfragen allerdings nicht erscheint. Die Freiheitlichen könnten "dieses gegen gesellschaftlichen Mainstream und staatliche Autorität gerichtete Potenzial" gut bündeln – ein Grund zur Sorge, vor allem in Hinblick auf die Wahlen in Oberösterreich am 27. September, schließt der Standard.
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