Staatsanleihen, Schuldenkrise

Sparer zeigen Flagge

Veröffentlicht am 29 November 2011 um 14:04

Werden die Sparer zum letzten Schutzwall gegen die Krise?, fragt sich La Tribune. Die Zeitung stellt fest, dass „der Ruf nach nationaler Solidarität in den letzen Monaten immer lauter wurde, während gleichzeitig über eine Renationalisierung der europäischen Schulden nachgedacht wird. [...] Letzte Woche hatte die belgische Regierung, die mit immer höheren Marktfinanzierungskosten zu kämpfen hat, sehr werbewirksam verkündet, mit Hilfe der gesamten Bevölkerung einen neuen Kredit aufzunehmen. […] Es geht vor allem darum, den Märkten den Zusammenhalt der Bevölkerung in Krisenzeiten aufzuzeigen”.

La Libre Belgique spricht unter dem Titel „Staatsanleihen: jeder will sie für fünf Jahre kaufen”, von einer „unerhofft” erfolgreichen Aktion. Fast 2 Milliarden Käufer sind es bereits. Besonders die Staatsanleihen über 5 Jahre mit einem Zinssatz von 4 Prozent erfreuen sich großer Beliebtheit. La Libre erläutert weiterhin, dass diese neuen Staatsanleihen vom 24., 25. und 28. November „vom Sparaufruf profitiert haben, den der zurückgetretenen Ministerpräsidenten Yves Leterme an die Belgier gerichtet hatte”.

Corriere della Sera zufolge war in Italien der „BTP day” oder „Tag der Staatsanleihen” am 28. November ein großer Erfolg im Kampf gegen die Spekulation. Mit einer Rendite von über 7 Prozent sind die Anleihen über 3 und 10 Jahre äußerst attraktiv. Dies wurde noch von der Entscheidung der Banken verstärkt, die Provisionen zu senken. „Es soll ein Signal stärkeren Engagements gesendet werden”, unterstreicht die Vereinigung italienischer Banken. Der Kauf dieser Staatsanleihen durch Privatpersonen „kann als Zeichen für das Vertrauen der Italiener in ihr Land gewertet werden”. Ein weiterer „BTP day” ist für den 12. Dezember geplant.

Obwohl Frankreich davon bedroht ist, sein Triple A zu verlieren, scheinen die Franzosen wenig geneigt zu sein, den Staatsfinanzen zur Hilfe zu eilen, erklärt LaTribune. Einer Umfrage der Harris Interactive JOL Press zufolge wären weniger als ein Drittel der Befragten bereit, französische Staatsanleihen zum marktaktuellen Zinssatz zu kaufen:

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Man könnte eigentlich erwarten, dass die Franzosen in dieser Krise, die vom Präsidenten und Ministerpräsidenten ständig mit 1945 verglichen oder als "Krieg" gegen die Märkte bezeichnet wird, deutlich aktiver wären. Der Traum von einem großen Volkskredit, mit dem Nicolas Sarkozy letztes Jahr liebäugelte, ist ausgeträumt. […] Man muss der Wahrheit ins Auge sehen: im allgemeinen geben die Franzosen mehr aus als sie produzieren.

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