“Die EU ist tot, es lebe die neue EU, und wo sind die Tschechen?” fragt Hospodarke noviny als Reaktion auf den europäischen Gipfel, der am 8. Dezember begonnen hat. Für die Prager Tageszeitung ist die Botschaft deutlich: Deutschland hat seinen Willen durchgesetzt, Großbritannien ist zum Austritt aus der EU bereit und die Tschechische Republik und Schweden behalten sich das Recht vor, ihre Parlamente zu konsultieren, bevor sie dem Vertrag über die Einrichtung einer verschärften Haushaltskontrolle zustimmen.
Die europäische Integration ist in der Tschechischen Republik Gegenstand aktueller Debatten, und Journalist Martin Ehl weist auf die Gefahr hin, dass eine Mehrheit sich der euroskeptischen Einstellung von Präsident Václav Klaus anschließen könnte. Das Land ist jedoch wirtschaftlich von Deutschland abhängig und es liegt in seinem Interesse, “präsent zu sein, nicht querzuschießen und an der Informationsquelle zu bleiben”, meint Ehl.
Früher oder später werden die wirtschaftlichen Tatsachen die tschechischen Politiker dazu bringen, ihre 'eurovorsichtige' Ansicht zu überdenken. Es wird dann nicht mehr möglich sein, als blinder Passagier nur von dem zu profitieren, was man will. Entweder ist Tschechien dann wirtschaftlich und politisch isoliert, wie Ungarn [...], oder es springt auf den Zug des zukünftigen europäischen Wohlstands auf.