„Die europäische Ratingagentur kommt dieses Jahr voran“, berichtet Diário de Notícias. Die Tageszeitung aus Lissabon enthüllt, dass Roland Berger Strategy Consultants – das größte europäische Unternehmen für Strategieberatung – Gespräche mit verschiedenen Finanzinstitutionen aus der EU und der Schweiz führt. Rund 300 Millionen Euro sollen für den Aufbau einer europäischen Ratingagentur aufgebracht werden.
Ziel ist dabei die Gründung einer „privaten, gemeinnützigen Organisation“, die im ersten Quartal 2012 vom Stapel laufen könnte, schreibt die portugiesische Zeitung. Eine europäische Ratingagentur „verspricht mehr Transparenz“ und kann somit mit den drei großen US-Agenturen Standard & Poor's, Moody’s und Fitch konkurrieren.
Mehrere führende europäische Politiker, wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel oder EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, setzen sich für die Gründung einer europäischen Ratingagentur ein. Nach Angaben von Roland Berger soll diese...
die Hauptprobleme der Ratingagenturen, insbesondere ihre monopolistische Struktur, sowie Interessenkonflikte im aktuellen Aufbau des Systems bewältigen. (...) Sie wird mit einem effizienten Kostenmodell funktionieren, das vom Bankensektor entwickelt und bewilligt wurde. Das Modell beruht auf Basel II – Analyse von Infrastruktur und Kreditwürdigkeit. Gleichzeitig wird der gesamte Ratingprozess abgeändert werden, um mehr Transparenz zu garantieren. Es wird ein Online-Portal geben, in welchem alle Agenturen ihre Ratings veröffentlichen können. Investoren müssen sich dazu verpflichten, ihre eigenen Rankings und Ratings zu veröffentlichen oder sich für die Ratingagentur ihrer Wahl zu entscheiden.
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