Angespannte Schuldenverhandlungen

Veröffentlicht am 23 Januar 2012 um 15:28

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“Die Inhaber griechischer Schuldverschreibungen legen eine Verlustgrenze fest”, schreibt die Financial Times, nachdem die Verhandlungen zwischen Griechenland und dem Institute of International Finance (IIF) in den frühen Morgenstunden des 21. Januar abgebrochen wurden. Das IIF ist eine Lobbyorganisation der Finanzindustrie und vertritt private Gläubiger, die Anleihen der griechischen Regierung gekauft haben.

Die Londoner Tageszeitung erklärte folgendes:

... die Stimmung in Athen war am Sonntagabend angespannt, nachdem deutlich geworden war, dass vor dem Treffen der Finanzminister der Eurozone in Brüssel am Montag kein Rahmenabkommen über den Erlass von 100 Milliarden Euro der griechischen Schulden erreicht werden würde (...) [IIF-Chef Charles] Dallara erklärte, die am Freitag eingebrachte Position des IIF gegenüber den griechischen Behörden sei das Äußerste, zu dem seine Seite zu gehen bereit sei. Zu dieser Position soll ein langfristiger Wertverlust von 65-70 Prozent für die griechischen Titel gehören.

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Die Gespräche sollen den vollständigen Zahlungsausfall Griechenlands verhindern, wenn am 20. März eine Anleihe über 14,4 Milliarden Euro fällig wird. Der wunde Punkt scheint jedoch die Fälligkeit der neuen Ersatzanleihe sowie der von Griechenland zu zahlende Zinssatz zu sein.

In den Worten der Athener Tageszeitung To Ethnos: “Der Thriller geht weiter”.

... gewiss ist das Ziel, die 100 Millionen Euro Schulden zu reduzieren, doch in jedem Fall muss ein Bankrott vermieden und angesichts der negativen Wachstumsaussichten müssen neue Sparmaßnahmen verabschiedet werden.

Unterdessen meint die Financial Times:

Die griechische Wirtschaft ist im freien Fall, nachdem sie letztes Jahr um über sechs Prozent zurückging – mehr als die Voraussagen von 3,8 bis 4,5 Prozent.

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