Es war die größte Protestversammlung, die Portugals größte Gewerkschaft CGTP in den vergangenen 30 Jahren organisiert hat: Rund 300.000 Demonstranten versammelten sich am Samstag auf dem Palastplatz Terreiro do Paço der portugiesischen Hauptstadt. Leitwort: “der Troika klar machen” dass sie “nicht kapitulieren” werden, berichtet Diário de Notícias. Nur vier Tage danach soll die EU-EZB-IWF-Troika in Lissabon eintreffen, um die Einhaltung der Auflagen des 78 Milliarden Euro Rettungspakets zu überprüfen.
Für Diário de Notícias gingen die Portugiesen auf die Straße, um gegen folgende Maßnahmen zu protestieren: [Die momentan 13.6 Prozent betragende und ständig steigende] Arbeitslosigkeit, das Einfrieren der Mindestlöhne, neue Bedingungen fürs Arbeitslosengeld, Kürzungen von Urlaubs- und Weihnachtsgeld für Beamte und Rentner, sowie Mehrwertsteuererhöhungen auf alltägliche Waren.
In ihrem Leitartikel betont die Tageszeitung aus Lissabon, dass:
…eine neue Zeit bevorsteht. Der Extrem-Sparkurs ist ein ernsthaftes Signal, das die Regierung nicht unter den Tisch kehren sollte. […] Armut und wachsende Verzweiflung ‘jammern’ nicht [Anspielung auf die Äußerung des Regierungschefs, der die Portugiesen dazu aufrief keine ‘Jammerlappen’ zu sein]. Es handelt sich um ein Warnsignal, das zu dringendem Handeln ermahnt. Laut der CGTP gingen gestern 300.000 Menschen auf die Straßen Lissabons. Dabei kam es weder zu Ausschreitungen noch irgendwelchen Anzeichen von Gewalt. […] Und dennoch kann nichts und niemand dafür garantieren, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird. Grund genug, das Beispiel Griechenland nicht einfach so zu ignorieren.