Tausche Barnier gegen Ashton

Veröffentlicht am 9 März 2012 um 12:46

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„Aus Brüsseler Hinterzimmern geplaudert – der geheime Deal zum Schutz der City vor Barnier“, titelt die Financial Times. Beamte Großbritanniens und der EU sollen im vergangenen Dezember eine Absprache getroffen haben, um einen englischen Beauftragten als Europas höchsten Finanzregulator einzusetzen. Somit wollte man Englands Premierminister David Cameron für den neuen Fiskalpakt der EU gewinnen.

Mehreren eingeweihten hohen Funktionären zufolge beinhaltete die politische Abmachung, dass der französische Binnenmarktkommissar Michel Barnier, der gleichzeitig eine Geißel für den britischen Fiskus ist, Englands Baronin Ashton als Auslandsbeauftragter der EU ersetzen sollte.

Die Londoner Tageszeitung berichtet, dass der Umbesetzungsplan mit dem Team vom EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso ausgearbeitet wurde. Allerdings verflog die anfängliche Begeisterung, da mit Widerstand aus dem EU-Parlament zu rechnen war. Ein Sprecher von Barroso dementierte jegliche Pläne. Er gab an, dass der Kommissionspräsident „niemals die Absicht gehabt habe und auch niemals haben wird, einen solchen Wechsel vorzuschlagen.“ Nichtsdestotrotz erklären –

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… mehrere beteiligte Personen, dass die Kommissions-Umbesetzung eine ernstzunehmende und mögliche Option während der intensiven diplomatischen Diskussionen vor dem Gipfeltreffen im Dezember war. Wie sich einer von ihnen ausdrückte, wurde den Briten „Barniers Kopf auf einem silbernen Teller präsentiert.

Die Financial Times berichtet, dass –

Barniers Ablösung von vielen in der City und Westminster begrüßt worden wäre. Doch einige Beamte des Vereinigten Königreiches zogen den Schluss, dass es sich nur um eine Gnadenfrist handeln würde. Cameron versuchte stattdessen ohne Erfolg sicherzustellen, dass dauerhafte Garantien zum Schutz von Finanzdienstleistungen in das neue Abkommen aufgenommen würden.

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