Frankfurter Rundschau vom 25. Januar 2010

Die Lafontaine-Lücke

Veröffentlicht am 25 Januar 2010 um 14:28
Frankfurter Rundschau vom 25. Januar 2010

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Bei der letzten Bundestagswahl gehörte die Linke zu den Stars, ein Modell fürs Ausland und ein einzigartiges Experiment im geeinten Deutschland. Oskar Lafontaine, Vorsitzender und Mitbegründer der Linken gab am 23. Januar seinen Rückzug aus der Bundespolitik bekannt. Der Grund ist seine Krebserkrankung. Die Partei 'links der Linken', die 2007 mit ehemaligen Kommunisten aus der nicht mehr existierenden DDR gegründet wurde, steht nun vor der "Lafontaine-Lücke", schreibt die Frankfurter Rundschau. Lafontaine, "ihre wichtigste Stütze in Westdeutschland", erwarb seinen Ruf eines "fundamentalistischen Betonkopfs" zum Beispiel, als er SPD und Regierung verließ, weil Kanzler Gerhard Schröder die Finanzmärkte nicht regulieren wollte, zehn Jahre vor dem Crash. Ohne ihn stehen die Kameraden vor der Zerreißprobe, wie die Rundschau bemerkt: "Die Epoche, in der die Linke die Enttäuschungen vieler Ostdeutscher mit dem Protest gegen die Agenda-SPD gesamtdeutsch vereinte, geht ihrem Ende entgegen. Jetzt, früher als erwartet, darf und muss die Partei beweisen, ob sie werden kann, was zu sein sie schon behauptet: ein notwendiges und dauerhaftes, demokratisches Projekt jenseits der SPD. Davon ist bisher wenig zu sehen - und ab sofort kann sich niemand mehr verstecken hinter Oskar Lafontaine."

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