Die europäische Debatte über Gentechnik mag sich um Nachkommastellen drehen, ihre Bedeutung für die allgemeine Gesundheit ist deswegen aber nicht geringer. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, ist die EU-Kommission gerade dabei der Gentechnik in Nahrungsmitteln mit Hilfe der Agro-Industrie die Hintertür zu öffnen. Bereits 2011 war die EU bei Futtermitteln von ihrer Null-Toleranz-Politik abgerückt, wie beispielsweise in der Schweinemast mit Soja-Produkten. Jetzt will Brüssel diese Maßnahme auch auf Lebensmittel ausweiten und eine Toleranzgrenze von 0,1 Prozent festlegen. Schon in diesem Sommer könnte dieser Vorschlag in Kraft treten.
Die Frankfurter Rundschau, bekannt für ihre Sensibilät gegenüber ökologischen Themen, fügt hinzu, dass die Kommission in der Gentechnikdebatte besonders mit ökonomischen Interessen der Agro-Industrie argumentiere, die zunehmend auf Importe von Soja angewiesen sei, um die Nachfrage an Futter- und Nahrungsmitteln zu befriedigen:
Die EU-Kommission weicht ihre Gentechnikpolitik weiter auf und will der Agroindustrie mehr Ausnahmen bei der Duldung illegaler Gen-Partikel in Lebensmitteln zugestehen. Umweltorganisationen und die Grünen im Europa-Parlament protestieren gegen die Absicht, die bisher geltende Nulltoleranz bei hierzulande nicht zugelassenen Gentechnik-Produkten wie zum Beispiel bei Soja-Lecithin in Schokolade, Backwaren, Margarine oder Eiscreme endgültig aufzugeben.