Deutschland-Frankreich

Hollande-Merkel zum Erfolg verdammt

Veröffentlicht am 15 Mai 2012 um 13:42

„Merkel-Hollande: Europa neu erfinden“: So fasst Politikwissenschaftlerin Anne-Marie Le Gloannec im Figaro die Herausforderung an den neuen französischen Staatspräsidenten und die deutsche Bundeskanzlerin zusammen. Die beiden sollen sich am 15. Mai in Berlin zum ersten Mal treffen. Doch „zahlreiche Unbekannte bleiben bestehen und die Wolken ziehen auf“:

Unbekannt ist etwa, ob der neue Präsidenten willens ist, die Ausgaben zu kürzen [...] Es kommt auch darauf an, ob François Hollande bereit ist, auf Eurobonds zu verzichten und die Rolle der EZB abzuändern.

Dabei, so nuanciert Anne-Marie Le Gloannec „sind Kompromisse wahrscheinlich:

Der der Fiskalpakt wird nicht neu ausgehandelt werden, sondern man wird sich vielmehr auf einen Pakt über strukturelles Wachstum einigen, dessen grobe Züge François Hollande bereits umrissen hat, sowohl für Europa als auch für Frankreich.

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Alles wird die beiden Politiker „einander näher bringen“, versichert auch La Croix:

Zunächst die Grundsätze. In einem vereinten Europa ist nichts möglich, wenn Frankreich und Deutschland uneinig sind. Auch der Pragmatismus. [...] Die politische Krise in Griechenland erfordert, dass man sich nicht in Grundsatzstreitereien verliert. Und zuletzt noch ein bisschen Realismus, den man aus den Inneren Angelegenheiten der beiden Länder schöpft.

Auf deutscher Seite fragt die Süddeutsche Zeitung:

Ist damit das deutsch-französische Tandem am Ende? Keineswegs. Hollande wird sich mäßigen, die Bundesregierung sich bewegen. François Hollande hat keine geo-politischen und auch sonst keine an Napoleon oder Mitterrand erinnernden Visionen vorgelegt.

In einem anderen Kommentar erklärt die Tageszeitung, François Hollande sei „eine neue Chance“ für Merkel. Sie „werden entweder als Bewahrer oder als Abwickler des Euro – und damit der europäischen Integration – in die Geschichte eingehen. Sie sind von ihrem ersten Treffen an zum Erfolg verdammt. Dieser Druck darf ganz Europa Hoffnung machen.“

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