Nachdem für die spanischen Banken eine Nothilfe bereitgestellt wurde, am Vortag einer entscheidenden Wahl in Griechenland, während in Italien Gerüchte kursieren, auf den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) zurückzugreifen, stellt das Handelsblatt in einem Spezialdossier über die Probleme des alten Kontinents folgende Frage: „Und jetzt, Europa?“.
Mehrere deutsche und europäische Wirtschaftswissenschaftler und Politiker, wie der ehemalige Deutsche Bank–Chef Josef Ackermann, der ehemalige britische Außenminister David Owen oder der britische Historiker Timothy Garton Ash stellen in diesem Dossier ihre Sichtweise der Krise dar und machen Vorschläge, wie man sich aus ihr befreien kann.
Wenn man Torsten Rieke, Chefredakteur der Rubrik Meinung und Analysen der Tageszeitung, glauben schenken darf, ist der Kontinent zweigeteilt. Einerseits ist da das Europa der sich aneinander genäherten Kulturen und andererseits das Europa in der Krise, das sich nicht über Lösungen einigen kann, wie man die Krise überwindet:
Europa steht deshalb gleich vor zwei Schicksalsfragen: Schaffen wir es, dem gemeinsamen Haus ein demokratisches Fundament zu geben, und wollen wir das überhaupt? Zweitens: Können wir die Währungsunion so umgestalten, dass sie doch noch zu einem Motor der europäischen Einigung wird? Die Antworten darauf hängen miteinander zusammen. Um es vorwegzunehmen: Wir sind noch nicht bereit für eine Politische Union der Vereinigten Staaten von Europa. Das bedeutet aber auch: Wir müssen unsere Ambitionen für den Euro zurückschrauben.