Ökonomen streiten über Merkels Euro-Kurs

Veröffentlicht am 6 Juli 2012 um 13:28

Die deutschen Wirtschaftsexperten haben angefangen, Politik zu machen, ob sie nun zufrieden oder unzufrieden mit Merkels Handeln sind. Seit dem 5. Juli rufen sie entweder zur Verurteilung oder zur Unterstützung von Merkels Politik in der Eurokrise auf.

Die erste Salve wurde vom renommierten Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo in München abgefeuert, berichtet Spiegel-Online. Hans-Werner Sinn vertritt die These, dass die Euro-Rettung Deutschland schade. Jetzt hat er 170 Unterschriften von weiteren Ökonomen gesammelt, die ihre „lieben Mitbürger“ dazu aufrufen, die Abgeordneten ihres Wahlkreises vor einem gefährlichen politischen Kurs zu warnen und die Bankenunion zu stoppen. Denn diese verpflichtet den Unterzeichnern zufolge die „soliden Länder“ wie Deutschland dazu, für ihre verschuldeten Partner immer größere Risiken einzugehen.

Der Gegenschlag kam von Ökonomen die sowohl Arbeitgebern als auch Gewerkschaften nahe stehen. Sie beurteilen den Aufruf ihrer Kollegen als „gefährlich“; auch sei er nicht mit den erforderlichen Fakten unterlegt. Sie verteidigen die Politik der Kanzlerin, betonen aber folgenden Punkt: Der europäische Stabilitätsmechanismus (ESM), der diesen Monat in Kraft treten soll, soll Krisenbanken erst dann direkt helfen, wenn europaweite Kontrollinstanzen eingerichtet sind.

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