Ist Nick Clegg der britische Obama? Das fragt sich verblüfft der Guardian nach der hoch gelobten Vorstellung des liberalen Spitzenkandidaten bei der ersten TV-Wahldebatte in Großbritannien überhaupt. Laut Umfragen lägen die Liberaldemokraten hinter den Tories auf dem zweiten Platz (30 Prozent gegenüber 33 Prozent für die Konservativen). Es sieht alles danach aus, als wollte die britische Wählschaft am 6. Mai das Parlament gehörig aufrütteln. Doch außer einer wachsenden "Cleggmania", welche weiteren Parallelen könnte man zwischen Clegg, Sohn eines Bankangestellten, und dem ehemaligen Senator aus Illinois ziehen?
Zugegebenermaßen wenige, schreibt die Londoner Tageszeitung, abgesehen davon, dass Briten und Amerikaner Außenseiter lieben. "Die Amerikaner verehren Außenseiterfiguren als Helden, die sich durchkämpfen, um ihre Träume zu realisieren. Wir lieben Außenseiter, die es irgendwie nie richtig schaffen, ihren Traum zu realisieren." Vor allem beim veralteten britischen Wahlsytem, das Labour und Tories begünstigt. "Nick wird voraussichtlich seinen Traum nicht erreichen. Er ist eine Art britischer Obama, aber vielleicht bedeutet das eher ein neuer Tim Henman", Großbritanniens Ex-Tennisstar, dem nie der große Wurf gelang.