„Belgien auf dem Weg zu Neuwahlen“, titelt De Standaard nachdem am Montagabend Belgiens König Albert II. das Rücktrittsgesuch des Ministerpräsidenten Yves Leterme angenommen hat. Nach den gescheiterten Verhandlungen um die Aufspaltung des zweisprachigen Wahlbezirks Brüssel-Halle-Vilvoorde, Zankapfel zwischen Flamen und Wallonen, hatte Leterme das Handtuch geworfen. Neuwahlen scheinen somit der einzige Ausweg aus der derzeitigen Krise. La Libre Belgique schreibt, dass Leterme nun bereits „zum fünften Mal in dreißig Monaten“ zurückgetreten ist, zweimal als Beauftragter zur Regierungsbildung und dreimal als Regierungschef. Le Soir spricht von einer „völligen Lähmung“, einem „unbeschreiblichen, verantwortungslosen und zerstörerischen Chaos“ und fürchtet, dass sich Belgien in einer finanziellen Lage wiederfinden wird, „die die Finanzmärkte vermutlich [dem Land] nicht verzeihen werden.“ „Keiner will mehr regieren“, meint De Standaard. „Das Land geht bis an die äußerste Grenze des Absurden. Man muss sich die Frage stellen, ob es noch eine gemeinsame Zukunft für Flamen und Frankophonen unter einem Dach namens Belgien geben kann.“
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