Nun auch deutsche Bestnote in Gefahr

Veröffentlicht am 24 Juli 2012 um 12:55

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„Deutschland könnte die Bestnote AAA verlieren”, schreibt Le Monde. Am 23. Juli hatte die amerikanische Ratingagentur Moody’s die Aussichten der Kreditwürdigkeit Deutschlands und zweier weiterer Länder — die Niederlande und Luxemburg — gesenkt. Die Agentur gab des Weiteren bekannt, dass man „bis Ende des Quartals” die Bestnote AAA von Frankreich und Österreich senken könnte, deren Aussichten bereits im Februar auf negativ herabgesetzt worden waren.

Die deutsche Spitzennote, die als letzter Sockel des Vertrauens in die Eurozone gilt, gerät auf Grund der Schwierigkeiten in Südeuropa ins Wanken, meint die französische Tageszeitung:

Zur Begründung ihrer Entscheidung, erklärte Mood’ys, dass Deutschland, wie die Niederlande oder Luxemburg, ­von der anhaltenden Krise und der wachsenden Unsicherheit über die Zukunft der Gemeinschaftswährung in Mitleidenschaft gezogen worden ist. [...] Deutschland könnte sich über seine Banken anstecken, da sie in Ländern der Eurozone, die derzeit unter Druck stehen, wie Spanien und Italien, besonders exponiert sind, und somit allgemein als „gefährdet” gelten.

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Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung kommt die Entscheidung „genau recht in der Debatte, die sich in den vergangenen Tagen um weitere Hilfszahlungen an Griechenland entzündet hat.”

„Ausnahmsweise hat eine Ratingagentur mal das richtige Timing erwischt”, notiert das Blatt, denn die Argumente zeigen die Gefahr, in die Deutschland durch die Krise gerate. Das Land sehe sich zwei Risiken ausgesetzt:

Erstens besteht die Gefahr, dass Griechenland den Euro verlässt: Dann droht die weithin befürchtete Ansteckung anderer Länder wie Italien. Auch in Spanien könnte sich die Lage dann nochmals verschlimmern. Aber zweitens gibt es noch eine andere Gefahr: Wenn kein Land den Euro verlässt, werden die finanzschwachen Staaten auf Dauer am Tropf der finanzkräftigen Staaten hängen. Also unter anderem an Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg - genau den Staaten, die Moody’s jetzt unter verschärfte Beobachtung gesetzt hat.

Alles in allem, so meint die Frankfurter Allgemeine Zeitung, wäre der Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone noch das kleinere Übel.

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