In der Republik Moldau und innerhalb der regierenden "Koalition für einen EU-Beitritt" streitet man sich über die Anwesenheit moldawischer Wehrpflichtiger bei der Parade zu den am 9. Mai in Moskau stattfindenden Feierlichkeiten anlässlich des Sieges über Nazideutschland. Wirklich steht dieses Datum vielmehr für den Anschluss Moldawiens an die UdSSR und stellt somit vor allem die Territorialfrage der pro-russischen Sezessionisten in Transnistrien. Der moldawische Interimspräsident, Mihai Ghimpu, zeigte sich zunächst zurückhaltend, entschied dann aber – unter dem Einfluss seiner Parteikollegen –, der russischen Einladung zu folgen. Wie das Jurnal de Chişinău erklärt, haben daher tausende von Menschen Ende April in der moldawischen Hauptstadt gegen die Teilnahme an den Moskauer Zeremonien demonstriert.
Hingegen wird Ghimpu, der gerade mit der EU ein strategisches Partnerschaftsabkommen unterzeichnet hat, an der am 8. Mai stattfindenden Versammlung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) nicht teilnehmen. Nach Angaben der Tageszeitung steht diese Affäre symptomatisch für den "unsichtbaren Konflikt", den Russland und die westliche Welt noch immer austragen. In diesem ist Moldawien "eines der strategischen Streitobjekte". Schließlich gehe es darum "im post-sowjetischen Gebiet neue Einflussgebiete zu gewinnen".