Die Franzosen fürchten um ihre Rente. Gestern gab die Regierung bekannt, dass der angeblich unantastbare Renteneintritt mit 60 Jahren nun gesprengt werden solle, und kanzelte jegliche Kritik der Opposition mit der Bemerkung ab, die Herren und Damen von der Linken sollten es endlich aufgeben, starre Tabus zu verteidigen. "Es gibt ein Wort, das wir aus den Diskussionen um den Renteneintritt mit 60 verbannen sollten: Das Wort 'Tabu'", schreibt Libération. Denn diese Wort hat einzig zum Ziel, "diejenigen, die den sozialen Fortschritt verteidigen, als primitive Sippe hinzustellen, die einem veralteten Idol hinterherläuft". Frankreichs Regierung hat also die Verhandlungen zur Rentenreform mit den Gewerkschaften eröffnet. Jetzt zitiert die Zeitung Arbeitsminister Eric Woerth, der empfohlen hatte, mann solle sich jetzt um das Renteneintrittsalter "kümmern". Dieses wurde 1983 auf 60 Jahre fixiert. Nach Schätzungen der linksliberalen Tageszeitung wird eine Erhöhung dieser Grenze "vor allem die Arbeiter und Angestellten treffen, die auch heute noch eine geringere Lebenserwartung haben als die anderen". Ihr konservatives Pendant Figaroerinnert unterdessen daran, dass das Renteneintrittsalter in Frankreich das niedrigste der EU ist. In Schweden und Deutschland liegt es beispielsweise bei 67 Jahren.
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