Die Genmais-Gefahr

Veröffentlicht am 20 September 2012 um 13:34

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„Ja, GVO ist Gift!“ titelt Le Nouvel Observateurund veröffentlicht die Ergebnisse einer zweijährigen Studie französischer Wissenschaftler, die 200 Ratten mit gentechnisch verändertem Mais – insbesondere der Sorte NK 603 des Agrarkonzerns Monsanto – gefüttert hatten. Die Ergebnisse der Studie können in einem von Gilles-Eric Séralini verfassten Buch mit dem Titel „Tous cobayes!“ [Wir sind alle Versuchskaninchen] nachgelesen oder im gleichnamigen Film angeschaut werden. Die Versuchsreihe, die Le Nouvel Observateur eine „Splitterbombe“ tauft, leitete der als Professor für Molekularbiologie an der Universität in Caen tätige Séralini selbst.

[Mit der Explosion dieser Bombe] zersplittert die ‚offizielle Wahrheit’ der Unbedenklichkeit von genetisch verändertem Mais. Selbst bei geringer Dosierung stellt sich heraus, dass GVO-Futter für Ratten hochgiftig und oft tödlich ist. Würde es sich um ein Medikament handeln, müsste es auf der Stelle verboten und umgehend neue Untersuchungen angestrengt werden. Genau diese GVO finden wir tagtäglich in unserer Nahrung wieder: Im Fleisch, in Eiern oder in der Milch.

Die Ergebnisse sind eindeutig:

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Nach dreizehn Monaten [...] entwickeln die mit genetisch verändertem Mais gefütterten Ratten ungeachtet ihres Geschlechts zwei- bis dreimal häufiger Tumore als Ratten, die kein GVO-Futter verabreicht bekamen. Zu Beginn des 24. Monats, d. h. gegen Ende ihres Lebens, leiden zwischen 50 und 80 Prozent der weiblichen Ratten, die GVO-Futter erhielten, unter schwersten Pathologien, während nur 30 Prozent derjenigen betroffen sind, die GVO-freies Futter bekamen.

Die Veröffentlichung dieser Ergebnisse hat bereits „in Brüssel Wellen geschlagen“, berichtet EurActiv und führt fort:

Die Entscheidungen werden in der Tat von allen siebenundzwanzig [EU-Staaten] getroffen. In der Zwischenzeit beauftragte Frankreichs Regierung die Französische Agentur für die Sicherheit von Gesundheitsprodukten mit der Überprüfung der Studie, während die Europäische Kommission die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) um ihre Meinung bat.

EurActiv weist allerdings daraufhin, dass die Glaubwürdigkeit dieser Agentur oft in Frage gestellt wurde: So wirft Greenpeace EFSA vor, „Industriellen seit mehreren Jahren beunruhigend nahe zu stehen und nicht unabhängig genug“ zu sein.

Ein Teil der Wissenschaftler reagiert jedoch skeptisch auf die Studie der Universität von Caen: Mehrere Biologen, die von der Nachrichtenagentur Reuters befragt wurden, melden Zweifel am Ablauf der Studie und den Methoden zur Durchführung der Tests an.

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