„Menschenhandel ist die moderne Sklaverei.“ Davon ist die EU-Kommissarin für Innenpolitik Cecilia Malmström überzeugt und fordert deswegen eine stärkere Zusammenarbeit der EU-Länder, um mehr Täter zu überführen. Sie startete eine Konsultation in den Mitgliedsstaaten, um den Fünf-Punkte-Plan der EU-Strategie zur Beseitigung des Menschenhandelsumzusetzen, die im Juni 2012 von der EU-Kommission angenommen wurde, schreibt Corriere della Sera.
Brüssel zufolge bringt der Menschenhandel in der Europäischen Union jedes Jahr Dutzende von Millionen Euro ein und ist damit nach dem Drogenhandel die zweitwichtigste Einnahmequelle des organisierten Verbrechens. 76 Prozent der Opfer sind Frauen, die hauptsächlich aus Rumänien und Bulgarien stammen und zur Prostitution gezwungen werden. Diese Zahl steigt ständig, so Cecilia Malmström, denn „die Wirtschaftskrise hat diese Zielgruppe weiter geschwächt”.
Die EU-Kommission will die Definition des Menschenhandels sowie die strafrechtliche Verfolgung der Täter und die Hilfe für die Opfer in allen Mitgliedsstaaten vereinheitlichen. Angesichts der kulturellen Unterschiede und der unterschiedlichen Gesetzgebung in den einzelnen Ländern ist das allerdings ein schwieriges Unterfangen, so Corriere della Sera:
In einigen Ländern wie z. B. in Schweden, der Heimat der EU-Kommisarin, ist es ein Vergehen, sexuelle Dienste zu kaufen (nicht jedoch, sie anzubieten), während in anderen Staaten wie den Niederlanden Sex-Center legal sind.
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