Die Krise beflügelt Schwarzmarkt für Treibstoffe

Veröffentlicht am 18 Oktober 2012 um 13:35

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Angesichts der rekordverdächtigen Treibstoffpreise entscheiden sich immer mehr Italiener dafür, ihr Auto mit Schwarzmarkt-Benzin vollzutanken, schreibt La Repubblica und berichtet über die jüngste Entdeckung der italienischen Finanzpolizei: Auf dem Schwarzmarkt für Treibstoffe tummeln sich 36 Unternehmen (11 ausländische, 25 italienische). Illegal importieren sie 20 Millionen Kilogramm Treibstoffe [1 Kilogramm entspricht 1,351 Liter Benzin).

Die Staatskasse büßt dadurch 8 Millionen Euro Einnahmen ein, berichtet die Tageszeitung aus Rom. Die Treibstoffe kamen im griechischen Hafen von Ancona an, wo italienische LKW-Fahrer ihre Fahrzeuge direkt neben den Tankfahrzeugen auffüllten: Für ein Drittel des offiziellen Preises.

Andere Ermittlungen haben belegt, dass der Agrardiesel, der zu Freundschaftspreisen an Landwirte verkauft wurde, an Händler und Privatleute weiterverkauft wurde, die ihn für ihre Fahrzeuge und zum Heizen nutzten.

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Laut La Repubblica haben all diese Phänomene einen ganz einfach Grund: Der schwindelerregende Anstieg der Benzinpreise aufgrund der Steuererhöhung, zu der sich die Regierung im Kontext der Konsolidierungspolitik durchringen musste:

2012 war das ‚annus horribilis’ des Benzins. Die Verbrauchssteuer wurde vier Mal erhöht. In einigen Regionen kostet [ein Liter] bleifreies Benzin über zwei Euro. Ein Rekordpreis! Nach Aussagen der Treibstoffhändler ist der Verbrauch im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent gesunken. Die Mehrwertsteuererhöhung, die der Haushalt für 2013 vorsieht, wird die Preise wohl erneut in die Höhe treiben. Schätzungen rechnen damit, dass dies jeden Italiener durchschnittlich 41 Euro mehr kosten wird.

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