Presseschau Tschechien-Deutschland
Hospodářské noviny und Mladá Fronta Dnes vom 6. Dezember 2012.

Die Schmugglergrenze

Veröffentlicht am 6 Dezember 2012 um 15:21
Hospodářské noviny und Mladá Fronta Dnes vom 6. Dezember 2012.

Benzin in die eine Richtung, Drogen in die andere: die deutsch-tschechische Grenze ist ein Schmuggelplatz, den die Polizei und die Zollbeamten beider Länder immer schärfer beobachten.

„Unbesteuertes Benzin fließt von Deutschland nach Tschechien“, stellt die Hospodářské noviny fest. Jeden Tag, so erklärt die Wirtschaftszeitung, verlassen 40 bis 50 mit Kraftstoff gefüllte Lastwagen eine Raffinerie im bayrischen Ingolstadt, die zum Teil im Besitz eines russischen Unternehmens ist. Sie beliefern die tschechischen Tankstellen zu unschlagbaren Preisen: 1,32 statt 1,42 Euro pro Liter:

Polizei und Zollbeamte ermitteln über eine wahrscheinliche Steuerflucht von mehreren Dutzend Millionen Euro. Es handelt sich um 50 bis 60 Millionen Liter pro Monat, ein Fünftel des tschechischen Verbrauchs. [...] Die tschechischen Händler kaufen das Benzin ganz regulär und zahlen die Akzisesteuer. Doch dann geht es innerhalb weniger Tage durch ein Schneeballsystem mit mehreren Zwischenhändlern, von denen sich einer zur Zahlung der Mehrwertsteuer bei den Behörden einträgt, dann aber Konkurs anmeldet [und somit keine Mehrwertsteuer mehr zu zahlen braucht].

An einer anderen Front kündigt Mladá Fronta Dnes an, dass die Deutschen „das tschechische Meth stoppen“. Die Tageszeitung erklärt, dass die deutsche Polizei ihre Kontrollen verschärft hatund das Grenzgebiet sowie die dort liegenden vietnamesischen Märkte intensiv beobachtet. Damit soll derHandel mit Methamphetaminenbekämpft werden, die eine Alternative zum Crack sind:

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Manchmal schüchtert sie sogar ehrliche Autofahrer ein oder kontrolliert alle Fahrzeuge, die die Märkte verlassen. Berlin versichert, dass die deutschen Drogensüchtigen durch das tschechische Meth dezimiert werden. Die Politik Tschechiens erscheint den Deutschen zu freiheitlich. Experten weisen diese Vorwürfe zurück, denn nur der Besitz kleiner Mengen führt lediglich zu einer Geldbuβe. Herstellung und Handel werden bestraft wie sonst überall.

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