Warum Europa so wenig tut

Veröffentlicht am 13 August 2010 um 15:09

"Davon sind wir nicht betroffen", titelt De Standaard über einem Foto eines jungen Pakistaners, der zur Hälfte von Schlamm bedeckt ist. Die Tageszeitung thematisiert das schwache Engagement des Westens nach den tödlichen Flutkatastrophen in Pakistan. Nichtregierungsorganisationen zögern mit Hilfskampagnen, weil die Weltöffentlichkeit allem Anschein nach noch nicht genug mobilisiert ist. "Solidarität hängt von vier Faktoren ab", erklärt die Brüsseler Tageszeitung: "Der Überraschungseffekt der Krise, ihre Ausmaße, die Affinität mit dem betroffenen Volk und der Zeitpunkt. Im Falle von Pakistan wird nur ein Kriterium erfüllt, nämlich das des Ausmaßes."

Auch The Independent fragt sich: "Warum reagiert die Welt nicht auf das in Pakistan stattfindende Drama" und vergleicht die knapp 40 Millionen Euro an internationalen Hilfsgeldern, die in den ersten zehn Tagen der Krise gesammelt wurden (weniger als ein Euro pro Opfer) mit den über 575 Millionen Euro, die nach dem Erdbeben in Haiti zusammengetragen wurden. Die Analyse der Londoner Tageszeitung ist eher politischer Art: Sie legt nahe, dass die Worte des Premiers David Cameron, dem zufolge "Pakistan Terroristen exportiert" und "die Negativschlagzeilen um die versäumte Rückkehr nach Islamabad des Präsidenten Asif Ali Zardari nach seinem Besuch in Europa" mit dazu beitragen. Daher sei es nicht erstaunlich, dass sich die Überlebenden islamistischen, karitativen Organisationen zuwendeten. Aus genau diesem Grund, nämlich um den Einfluss dieser Organisationen einzudämmen, hat die EU-Außenministerin Catherine Ashton die Außenminister der 27 Mitgliedsstaaten dazu aufgefordert, einen langfristigen Hilfsplan für Pakistan bei ihrer Zusammenkunft am 11. September zu diskutieren, berichtet der EUObserver.

Tags
Interessiert an diesem Artikel? Wir sind sehr erfreut! Es ist frei zugänglich, weil wir glauben, dass das Recht auf freie und unabhängige Information für die Demokratie unentbehrlich ist. Allerdings gibt es für dieses Recht keine Garantie für die Ewigkeit. Und Unabhängigkeit hat ihren Preis. Wir brauchen Ihre Unterstützung, um weiterhin unabhängige und mehrsprachige Nachrichten für alle Europäer veröffentlichen zu können. Entdecken Sie unsere drei Abonnementangebote und ihre exklusiven Vorteile und werden Sie noch heute Mitglied unserer Gemeinschaft!

Sie sind ein Medienunternehmen, eine firma oder eine Organisation ... Endecken Sie unsere maßgeschneiderten Redaktions- und Übersetzungsdienste.

Unterstützen Sie den unabhängigen europäischen Journalismus

Die europäische Demokratie braucht unabhängige Medien. Voxeurop braucht Sie. Treten Sie unserer Gemeinschaft bei!

Zum gleichen Thema