„Was können Sie Europa geben, Herr Obama?“ fragt die Rzeczpospolita am Tag nach der zweiten Amtseinführung des US-Präsidenten in Washington. Die Tageszeitung gibt auch gleich die Antwort: Nicht viel.
Für den amerikanischen Staatschef ist Europa „immer unwichtiger“ geworden, hebt die Rzeczpospolita hervor. Der Präsident hat bereits eine „Wendung“ in Richtung Asien und Pazifik angekündigt und „es gibt für ihn keinen Grund, sich plötzlich für den Alten Kontinent zu interessieren“. Die Vereinigten Staaten werden zu einer „Supermacht, die knapp bei Kasse ist“, und tendieren dazu, die globalen Fragen aus dem Hintergrund zu beeinflussen anstatt direkt einzugreifen – wie kürzlich in Libyen bewiesen –, wodurch sie Militärausgaben einsparen. „In dieser Situation“, so die Rzeczpospolita weiter, —
... ist es wirklich schwer zu sagen, was Europa von Obama in seiner zweiten Amtszeit zu erwarten hat. Eigentlich sollte man ihm nahe legen, dass Europa nicht unwichtiger ist als Asien. Dass er Rückschlüsse aus dem misslungenen „Neustart“ mit Russland ziehen und letztendlich verstehen sollte, welche Sicherheitsbedürfnisse Mitteleuropa und Polen haben. Doch wird er das jemals tun? Werden europäische Staats- und Regierungschefs in der Lage sein, eine solche Botschaft zu übermitteln? Das ist leider eher unwahrscheinlich.