Politische Spiele in Budapest und Zagreb

Veröffentlicht am 22 März 2013 um 15:03

Die beiden Qualifikationsspiele für die Weltmeisterschaft 2014, die für den heutigen 22. März angesetzt sind, versetzt die europäische Fußballwelt in politische Wallungen. Die Gründe dafür sind allerdings ganz unterschiedlicher Natur.

Das WM-Qualifikationsspiel Ungarn gegen Rumänien wird am heutigen Freitag vor leeren Rängen ausgetragen werden. Die Sanktion war von der Fifa nach einem Freundschaftsspiel zwischen Ungarn und Israel am vergangenen 15. August ausgesprochen worden, bei dem ungarische Fans durch antisemitische Parolen und Transparente aufgefallen waren.

Die Polizei wird während des Spiels der beiden Nachbarländer, deren Beziehungen derzeit aufgrund der Frage rund um die ungarische Minderheit in Rumänien angespannt sind, in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Zwei Reisenbildschirme werden für die Fans aufgestellt werden. „Ultras” der rechtsextremen Partei Jobbik organisieren Konzerte von Skinhead- und Nationalrock-Gruppen.

In Zagreb machen sich die Behörden dagegen Sorgen, dass die Begegnung Kroatiens und Serbiens wie so oft auch diesmal eskaliert. Kurz vor dem Zusammenbruch Jugoslawiens Anfang der 1990er war es beim Spiel zwischen dem Club Dinamo Zagreb und dem Belgrader Verein Roter Stern zu einer Massenschlägerei gekommen. Seitdem wurden die Fußballstadien immer wieder zu Schauplätzen der gewalttätigen Ausschreitungen zwischen den Fans beider Länder. Und als der kroatische General Ante Gotovina vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien kürzlich freigesprochen wurde, flammten die Spannungen zwischen Zagreb und Belgrad erneut auf.

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Während das Boulevardblatt 24 Sata sich mit den kroatischen Farben schmückt, um lauthals „Lasst uns stolz sein!“ hinauszuschreien, herrscht in der kroatischen Hauptstadt „Ausnahmezustand“, berichtet die Zeitung Jutarnji List und führt fort: Etwa 1.500 Ordnungshüter der örtlichen Polizei wurden für das Spiel mobilisiert. Ihnen helfen serbische Kollegen, die im Kampf gegen die Ultras außerordentlich erfahren sind. Nachdem internationale Fußballgremien sowohl gegen Serbien als auch Kroatien Strafen verhängen mussten, weil sich ihre Fans häufig gewalttätig verhielten, haben sich die beiden Länder diesmal darauf geeinigt, keinerlei Transporte für ihre Anhänger zu organisieren, um Ausschreitungen zu vermeiden.

Unterdessen drohte die kroatische Polizei, das Spiel jederzeit abzubrechen, sollten die Fans nationalistische Lieder gegen die Serben anstimmen. Darunter würde vor allem die kroatische Nationalmannschaft leiden, die [mit Belgien] Gruppenführer ist, betont die kroatische Tageszeitung.

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