Nachdem die Bundesregierung am 17. April entschieden hat, die Renten 2014 (um ein Prozent in den alten und um drei Prozent in den neuen Bundesländern) anzuheben, fragt sich die Tageszeitung, wie der Ruhestand in Deutschland in Zukunft aussehen könnte. Ihre Antwort: „Generation Flexi-Rente“.
„Die Ära des (halbwegs) einheitlichen Rentenzugangs“ neigt sich dem Ende, meint die Tageszeitung. Aber nicht,
weil plötzlich alle so freiheitlich und individualistisch gesonnen sind. Sondern weil der hochflexible Arbeitsmarkt die einen noch will – und die anderen nicht. Weil der eine noch kann oder muss – und die andere nicht.
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Für die TAZ, die befürchtet, dass dieses System „bestehende Ungleichheiten [...} verstärkt“, gibt es zwei Möglichkeiten, „um noch einmal einen ganz großen Hebel anzusetzen“:
Eine Möglichkeit ist, die Schleuse der Erwerbsunfähigkeitsrente wieder zu öffnen. Das ist in Europa weit verbreitet und wird von den hiesigen, bürostuhlgepolsterten Sozialstaatsverächtern gern belächelt. Dazu bedarf es natürlich großzügiger medizinischer Atteste.
Aber es gibt auch eine andere, vielleicht reizvollere Option: Rente nach Beruf. Dann könnten die vielzitierten Dachdecker oder Gerüstebauer mit 58 eine volle Rente bekommen, während die SelbstverwirklicherInnen im Journalismus oder an den Universitäten bis, sagen wir: 72 arbeiten dürften.
Die Umsetzung eines solch variablen Rentensystems wäre zwar „schwierig“, räumt das Tagesblatt ein,
aber die Summe der aktuellen Ungerechtigkeiten im Sozial- und Rentensystem ist auch nicht hinnehmbar. Die Reformen der vergangenen 15 Jahre haben die gesetzliche Altersrente weitgehend zerstört. Zeit für etwas Neues.