Gibt es bald die Rente à la carte ?

Veröffentlicht am 18 April 2013 um 13:31

Cover

Nachdem die Bundesregierung am 17. April entschieden hat, die Renten 2014 (um ein Prozent in den alten und um drei Prozent in den neuen Bundesländern) anzuheben, fragt sich die Tageszeitung, wie der Ruhestand in Deutschland in Zukunft aussehen könnte. Ihre Antwort: „Generation Flexi-Rente“.

„Die Ära des (halbwegs) einheitlichen Rentenzugangs“ neigt sich dem Ende, meint die Tageszeitung. Aber nicht,

weil plötzlich alle so freiheitlich und individualistisch gesonnen sind. Sondern weil der hochflexible Arbeitsmarkt die einen noch will – und die anderen nicht. Weil der eine noch kann oder muss – und die andere nicht.

Das Beste vom europäischen Journalismus jeden Donnerstag in Ihrem Posteingang!

Für die TAZ, die befürchtet, dass dieses System „bestehende Ungleichheiten [...} verstärkt“, gibt es zwei Möglichkeiten, „um noch einmal einen ganz großen Hebel anzusetzen“:

Eine Möglichkeit ist, die Schleuse der Erwerbsunfähigkeitsrente wieder zu öffnen. Das ist in Europa weit verbreitet und wird von den hiesigen, bürostuhlgepolsterten Sozialstaatsverächtern gern belächelt. Dazu bedarf es natürlich großzügiger medizinischer Atteste.

Aber es gibt auch eine andere, vielleicht reizvollere Option: Rente nach Beruf. Dann könnten die vielzitierten Dachdecker oder Gerüstebauer mit 58 eine volle Rente bekommen, während die SelbstverwirklicherInnen im Journalismus oder an den Universitäten bis, sagen wir: 72 arbeiten dürften.

Die Umsetzung eines solch variablen Rentensystems wäre zwar „schwierig“, räumt das Tagesblatt ein,

aber die Summe der aktuellen Ungerechtigkeiten im Sozial- und Rentensystem ist auch nicht hinnehmbar. Die Reformen der vergangenen 15 Jahre haben die gesetzliche Altersrente weitgehend zerstört. Zeit für etwas Neues.

Tags
Interessiert an diesem Artikel? Wir sind sehr erfreut! Es ist frei zugänglich, weil wir glauben, dass das Recht auf freie und unabhängige Information für die Demokratie unentbehrlich ist. Allerdings gibt es für dieses Recht keine Garantie für die Ewigkeit. Und Unabhängigkeit hat ihren Preis. Wir brauchen Ihre Unterstützung, um weiterhin unabhängige und mehrsprachige Nachrichten für alle Europäer veröffentlichen zu können. Entdecken Sie unsere drei Abonnementangebote und ihre exklusiven Vorteile und werden Sie noch heute Mitglied unserer Gemeinschaft!

Sie sind ein Medienunternehmen, eine firma oder eine Organisation ... Endecken Sie unsere maßgeschneiderten Redaktions- und Übersetzungsdienste.

Unterstützen Sie den unabhängigen europäischen Journalismus

Die europäische Demokratie braucht unabhängige Medien. Voxeurop braucht Sie. Treten Sie unserer Gemeinschaft bei!

Zum gleichen Thema