Am 12. Mai zogen die Menschen in etwa zwanzig spanischen Städten auf die Straße, um der „ersten Reaktion der Straße auf die Krise“ zu gedenken. Mit ihren Demonstrationen erinnerten sie an die vor zwei Jahren gegründete Bewegung der „Empörten“, die am 15. Mai 2011 ins Leben gerufen wurde, um gegen die Sparmaßnahmen der damaligen sozialistischen Regierung zu protestieren, berichtet El Periódico de Catalunya.
Dieser Jahrestag ist eine gute Gelegenheit, um Bilanz zu ziehen. Was ist von der 15-M-Bewegung geblieben? Diese Frage stellt sich die nicht wirklich optimistische Tageszeitung.
Die Bewegung ist immer schwächer geworden und aus der Medienlandschaft verschwunden. Es fehlte an konkreten Zielen, einer starken Spitze, der notwendigen Koordination und geeigneten Sprechern. In den sozialen Netzwerken ist [M-15] allerdings noch vertreten.
Allerdings bleibt etwas übrig, dass „viel bedeutender ist“, schreibt El Periódico weiter:
[Dieser] gesellschaftliche Protest hat den Grundstein für die einflussreichen sozialen Bewegungen gelegt, die in den vergangenen Monaten auf die Straßen gingen. [Die 15-M] ist und bleibt die Keimzelle für Bewegungen wie die Plattform für Hypothekenopfer (kurz PAH). An ihr orientierten sich die verschiedenfarbigen – weiß, grün, gelben – Menschenmengen, die gegen die Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen, im Bildungssektor und allen anderen Bereichen protestierten. Sie alle leiden unter den sozialstaatlichen Kürzungen, zu denen sich jene entschlossen haben, die das Krisen-Steuerrad in den Händen halten.
Das Motto der Demonstrationen zum Jahrestag [der Gründung der M-15-Bewegung] bringt diesen Wandlungsprozess der „Empörung“ hin zur „Revolte“ ganz genau auf den Punkt: Eine „escrache“, die das System an den Pranger stellt.