Die EZB will Banken entgiften

Veröffentlicht am 14 Mai 2013 um 14:01

„Die Krise der Eurozone ist vorbei. Nun muss die Bankenkrise beendet werden”, titelt das NRC Handelsblad. Am 11. Mai hatte der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi angekündigt, dass „die EZB den Kauf von Bankenhypotheken prüft”. Der Tageszeitung zufolge glaube man demnach in Brüssel und Frankfurt, dass “die schwierigste Phase der Eurokrise überwunden ist”.

Doch „nun kommt ein unterschwelliges Problem ans Tageslicht”, glaubt die Zeitung. „Viele Banken sind nicht vollständig gesäubert worden”. Mit der Bankenkrise 2007 verschuldeten sich die Staaten, um ihre Zentralbanken zu retten und lösten damit die Eurokrise aus. Trotzdem gibt es immer noch zu viele Banken mit toxischen Geschäften. Aufgrund dieser Zombie-Banken, die „weder tot noch lebendig sind” kämpft die europäische Wirtschaft wie „ein Fisch ohne Wasser” um ihr Überleben, denn die Banken geben nur widerwillig Kredite und die Konsumenten scheuen Ausgaben, erklärt NRC.

Im Gegensatz zu den USA und der Schweiz, wo die Maßnahmen zur Bekämpfung der Bankenkrise Wirkung zeigten, sehen sich die Bankenaufsichtsräte in der Eurozone „mit den Politikern konfrontiert”:

Es gehört nicht zu ihren Aufgaben, die europäische Wirtschaft zu sanieren und dafür eventuell ihre eigene Bank zu opfern. Sie wollen ihre nationalen Champions retten. Sie verschanzen sich hinter ihren nationalen Grenzen und tauschen nur wenige, manchmal gar falsche Informationen aus.

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Eine Bankenunion könnte das Problem lösen. Dafür müssten aber die europäischen Verträge geändert werden, denn den Aussagen Wolfgang Schäubles in einem Interview der Financial Times zufolge kann die EZB selbst keine Hypotheken kaufen. Das käme einer „monetären Finanzierung gleich”.

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