Die Verleihung des Europäischen Bürgerpreises 2013 löst in Spanien eine Polemik aus. Wie El Mundo berichtet, machten mehrere Abgeordnete der spanischen Volkspartei (Partido Popular, PP) nach der Verleihung des Preises an die Plattform der von den Hypotheken Betroffenen (Platforma de Afectados por la Hipoteca, PAH) ihrer „Empörung“ Luft und verlangten von der Jury, die Auszeichnung zurückzunehmen.
Zu den Initiativen der PAH gehören nämlich auch die „escraches“, d.h. Demonstrationen vor den Wohnhäusern spanischer Abgeordneter. Nach Meinung der PP-EU-Abgeordneten sind diese Kundgebungen gewaltsam und stehen im Widerspruch zu den Werten des Europäischen Parlaments.
Die PAH war von spanischen EU-Abgeordneten der Vereinigten Europäischen Linken (GUE/NGL) und der europäischen Grünen für den Preis vorgeschlagen und unter 41 anderen Bewerbungen aus 21 europäischen Ländern ausgewählt worden. Der 2008 gegründete Preis soll „die Arbeit von Menschen oder Organisationen, die für die europäischen Werte kämpfen“, auszeichnen. Doch für den Journalisten Salvador Sostres ist die PAH von diesen Werten weit entfernt:
Wer an den „escraches“ teilnimmt und glaubt, er führt eine Revolution, sollte sich daran erinnern, dass Totalitarismus immer mit Menschenmassen auf der Straße beginnt und dass Chaos der schlimmste Feind der Freiheit ist. Mit dem Preis an die [PAH-Vorsitzende] Ada Colau stirbt Europa einen moralischen und ethischen Tod.
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