Zwei Wochen vor der Bundestagswahl schreiben sechs europäische Tageszeitungen – El País, Gazeta Wyborcza, The Guardian, Le Monde, La Stampa und die Süddeutsche Zeitung in ihrer Europa-Beilage über die Erwartungen und Ängste der Europäer vor dieser Abstimmung.
„Der Wahlausgang in der größten Volkswirtschaft Europas geht alle EU-Bürger etwas an”, meint die Süddeutsche Zeitung:
Ihre Regierungen verbinden sehr unterschiedliche Wünsche mit dem 22. September. Eines aber eint sie: Alle glauben, auch bei künftigen Gipfeltreffen einer Kanzlerin namens Angela Merkel zu begegnen.
In London, erklärt die SZ, fragt man sich, wie Angela Merkel mit dem zunehmenden Einfluss der Euroskeptiker in Großbritannien umgehen wird. Frankreich hofft, dass die neue deutsche Regierung ihr bei der Europawahl im kommenden Mai dabei helfen wird, eben jene zu besiegen mit Hilfe von konkreten Maßnahmen wie etwa einen Fonds gegen die Jugendarbeitslosigkeit. Genau dieser Aspekt liegt auch der spanischen Regierung am Herzen. Sie hofft, dass die Sozialdemokraten die Liberalen in der nächsten Regierungskoalition in Berlin ablösen, und dadurch eine „Aufweichung” der ganz harten Sparkurs-Linie in ihrem Land erwirken können. Auch Rom hofft auf eine Lockerung der Haushaltsregeln.
Doch, „wie auch immer die Bundestagswahl am 22. September ausgehen wird”, schließt die Tageszeitung aus München,
„...die europäischen Partner stellen sich darauf ein, dass sich die deutsche EU- und Euro-Politik nicht fundamental ändern wird. Das Ringen um den richtigen Rettungskurs für das europäische Haus wird damit in die nächste Runde gehen.”