Drei Tage nachdem die Parteiführung der Tschechischen Sozialdemokratischen Partei (ČSSD) ausgeschlossen hat, ihrem Parteichef Bohuslav Sobotka die Regierungsbildung anzuvertrauen, und Vizeparteichef Michal Hašek damit beauftragte, haben die „Putschisten” die Unterstützung ihrer Partei verloren, berichtet Lidové noviny und fügt hinzu, dass sich die widerspenstige Führungsriege nun zu einem Kompromiss bereit erklärt hat.
Zum von der Tageszeitung getauften „Putsch” unter Anhängern ein und derselben Partei war es nach den schwachen Wahlergebnissen bei den Parlamentswahlen vom 25. und 26. Oktober gekommen. Der gescheiterte Putsch ist „nicht nur ein schwerer Schlag für den ehrgeizigen Michal Hašek”, sondern vor allem für Staatspräsident Miloš Zeman, für den sie „die zweite Niederlage innerhalb von wenigen Stunden darstellt”, meint Lidové noviny und spielt dabei auf die 1,5 Prozent an, die seine Partei der Bürgerrechte — Zemans Leute (SPOZ) erreichte. Zeman wollte sich revanchieren, weil Sobotka ihn bei der Präsidentschaftswahl 2003 nicht unterstützt hatte.
Nun bereitet sich Sobotka auf Verhandlungsgespräche mit der Bewegung ANO des Milliardärs Andrej Babiš, sowie den Christdemokraten vor, an deren Ende die Bildung einer Mitte-Links-Regierung stehen soll.