„Abtreibung wird nach Gerichtsurteil zum Wahlthema“,titelt die Irish Times nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 16. Dezember, laut welchem der irische Staat die existierenden Rechte auf legale Abtreibung nicht eingesetzt hat. Der irischen Verfassung gemäß sind die Lebensrechte des ungeborenen Fötus und der Mutter gleichwertig, und Abtreibung ist nur ein Rückgriff, wenn das Leben der Mutter gefährdet ist. Die Dubliner Tageszeitung bemerkt, dass der Staat dem Gericht zufolge „die Rechte einer krebskranken Frau verletzte, die nicht festlegen konnte, ob sie hier zu einer legalen Abtreibung berechtigt war“. Das emotionsgeladene Thema Abtreibung kommt also in Irlands vorwiegend katholischer Gesellschaft wieder auf, als Heimsuchung „der politischen Parteien in der anlaufenden Kampagne für die Parlamentswahlen von 2011“, stellt der Leitartikel der Irish Times fest und rügt zudem die „politische Feigheit“ der aufeinanderfolgenden Regierungen, die keine klare Gesetzgebung in dieser Frage vorschlagen wollten.
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