„Nächte in Arcore, die Presse gegen Berlusconi“, titeltder Corriere della Sera. Nachdem abgehörte Gespräche darauf hinwiesen, dass die damals minderjährige Nachtclubtänzerin Ruby sowie andere Mädchen im Haus des Ministerpräsidenten an erotischen Partys teilgenommen hatten, stellten Staatsanwälte einen Antrag auf Strafverfolgung Berlusconis und seiner Clique für „Ausbeutung mittels Prostitution“. Den Unterlagen zufolge hatte Ruby Geschlechtsverkehr mit Berlusconi – was beide vorher geleugnet hatten – und verlangte fünf Millionen Euro für ihr Schweigen über sein „puttanaio“ (Hurenhaus). Berlusconi brachte zu seiner Verteidigung vor, er sei in einer festen Beziehung mit „einer Freundin“ und stelle keinen Frauen mehr nach, doch die teilweise Aufhebung seiner Strafimmunität und ein Gerichtsverfahren könnten ihm weiter schaden. Während der traditionell eher lockere Corriere eine anhaltende Lähmung der Regierung befürchtet und zugibt, Italien riskiere, im Ausland zur „Karikatur eines westlichen Landes“ zu werden, triumphiert die gegen Berlusconi eingestellte Repubblica und ist sicher, dies sei die „Endstation“ für Il Cavaliere.
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