„Verteidigungsminister Guttenberg. Der Rücktritt!“ prangt auf der Eins von Bild. Bis zum bitteren Ende bleibt das Boulevardblatt dem nun Ex-Verteidigungsminister treu und druckt Auszüge aus dessen Rücktrittsankündigung vom 1. März. Nach rund zwei Wochen Kontroverse um seine plagiierte Doktorarbeit erklärte Karl-Theodor zu Guttenberg: „Ich habe die Grenzen meiner Kräfte erreicht“, „Es ist der schmerzlichste Schritt meines Lebens“, „Ich bin nicht zum Selbstverteidigungs-Minister gewählt worden“. Der aus einer Adelsfamilie stammende zu Guttenberg, der als Musterbeispiel von Ehrlichkeit und Anstand auftrat, ist damit Opfer, nicht von Skandalen in der Bundeswehr, sondern seiner eigenen Ansprüche geworden. „Das graue Mittelmaß an den Hebeln der Macht, die Neider“ hätten „eines der größten politischen Talente Deutschlands“ gestürzt, findet Chefredakteur Kai Diekmann, und damit die repräsentative Demokratie noch weiter von den Menschen entfernt. Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass nicht die gesamte deutsche Presse heute Trauer trägt. Die TAZ zum Beispiel freut sich: „Guttenberg schneller als Gaddafi“.
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