Dem Irish Independent zufolge lässt sich der wirtschaftliche Zusammenbruch Irlands und die Rettung durch die EU und den IWF in Zahlen messen, die während des aktuellen Europäischen Rats vom 24. und 25. März in Brüssel die Runde machen.
„Portugal, mit 10,7 Millionen Einwohnern, braucht wahrscheinlich ein Rettungspaket von maximal 70 Milliarden Euro, während Irland mit seinen 4,5 Millionen Einwohnern 85 Milliarden Euro gebraucht hat.“ Der Unterschied zwischen der Summe, die Portugal vielleicht brauchen wird, und dem, was Irland in seine gebeutelte Wirtschaft einfließen lassen will, lässt sich durch eine Reihe technischer Faktoren erklären. Der Hauptgrund ist jedoch eine einfache Tatsache: Irland hat eine katastrophale, kostspielige Bankenkrise, die Portugal, grob gesagt, nicht hat.
Portugal hat bedeutende Schwierigkeiten – hohe Verschuldung, schwindsüchtiges Wachstum und unmittelbare Liquiditätsprobleme –, die jedoch alle lösbar sind. Sogar der viel geschmähte Rettungsfond, die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF), kann Portugal mit einer Rettung entgegenkommen (Spanien allerdings nicht).“
Der Dubliner Tageszeitung zufolge hat Irlands neuer Regierungschef, der in einem „Pokerspiel mit hohen Einsätzen“ verfangen ist, mit vielfachen Problemen zu kämpfen. Nicht zuletzt damit, dass Irlands toxische Banken womöglich weitere 35 Milliarden Euro zu ihrer Sanierung brauchen. Von ihren Steuerzahlern beschuldigt, „verschwenderische und inkompetente EU-Mitgliedsstaaten finanziell zu unterstützen“, haben die deutsche Bundeskanzlerin Merkel und der französische Staatspräsident Sarkozy wenig Spielraum. Während Portugal in den Köpfen aller jetzt an erster Stelle steht, „...scheint die äußerst komplexe Lösung von Irlands Wirtschafts- und Bankenproblemen sogar über den Verstand der hellsten Köpfe der EU-Kommission, des IWF und der EZB zu gehen.“