"Anschlag nahe Lukaschenkos Amtssitz“, titelt die Rzeczpospolita, nachdem am Vortag eine Explosion durch die U-Bahn-Station Oktjabrskaja in der weißrussischen Hauptstadt Minsk peitschte, nur ein paar hundert Meter vom Hauptbüro des Präsidenten Alexander Lukaschenko entfernt. Bei der Explosion mitten im abendlichen Berufsverkehr wurden elf Menschen getötet und mindestens 128 weitere verletzt. Der sichtlich erschütterte Lukaschenko erklärte, dies sei "eine Kampfansage“, für welche „eine entsprechende Antwort“ gefunden werden müsse. "Sie wollen uns nicht in Frieden lassen und ich will wissen, wer sie sind“, sagte er und spielte damit darauf an, dass die todbringende Explosion "ein Geschenk aus dem Ausland“ sei. "[Terroristische] Anschläge sind in Weißrussland eine Seltenheit“, bemerkt die Warschauer Tageszeitung und erinnert an eine Explosion in Witebsk im Jahr 2006, bei welcher 50 Menschen verletzt wurden. Ein junges Oppositionsmitglied wurde im Zusammenhang mit diesem Vorfall festgenommen, was zu Spekulationen über die Einbeziehung einer Art von "weißrussischen Befreiungsarmee“ führte. Alexander Klaskousky, ein von der Rzeczpospolita zitierter Politikwissenschaftler, schließt diese Möglichkeit aus. "Andeutungen, dass radikale Oppositionsbewegungen hinter der gestrigen Explosion stecken könnten, sind unbegründet und könnten von den Behörden als Vorwand genutzt werden, um die 'Schrauben’ gegen die Opposition fester anzuziehen“.
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