„Schlechter, teurer, später“, betitelt die Rzeczpospolita einen Artikel über die Probleme und Verzögerungen beim Bau eines nationalen Stadions in Warschau und einer großen Autobahn im Vorfeld der Fußball-EM 2012 in Polen. In beiden Fällen machten die Firmen Angebote zu Billigpreisen, um den Auftrag zu bekommen, und sind nun nicht in der Lage, Lieferfristen oder Qualitätsnormen einzuhalten. Während die Meisterschaft näher rückt, hoffen sie darauf, die Preise neu aushandeln zu können, so die Warschauer Tageszeitung. Für das, was eigentlich der Vorreiter weiterer Straßenbauaufträge in Europa sein sollte, verlangte der chinesische Konzern Covec 1,3 Mrd. PLN (330 Mio. Euro) für den Bau einer 50 Kilometer langen Strecke der A2-Autobahn zwischen Warschau und Łódź und lag damit 420 Mio. PLN (106 Mio. Euro) unter den anderen Angeboten. Covec hat nun Schwierigkeiten, die polnischen Subunternehmen zu bezahlen, musste die Bauarbeiten einstellen und wird vielleicht den Auftrag verlieren und dem polnischen Investor 740 Mio. PLN (186 Mio. Euro) Schadenersatz zahlen müssen. „Diese Probleme entstehen, wenn man bei der Auftragsvergabe nur nach dem niedrigsten Preis geht“, meint Verkehrsexperte Adrian Furgalski. „In den meisten EU-Ländern werden die ‚kosteneffektivsten’ Angebote bevorzugt, und das sind nicht unbedingt die kostengünstigsten“, schließt die Rzeczpospolita.
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