José Manuel Barroso hat einen furchteinflößenden Rivalen für seine Bewerbung auf den Kommissionsvorsitz gewonnen – Deutschlands ehemaligen Außenminister Joschka Fischer. Dziennik berichtet, Fischer habe zwar noch nicht bestätigt, dass er ernsthaft an dem Posten interessiert sei. Seine Kandidatur werde aber von den europäischen Grünen unterstützt. Deren Chef, Daniel Cohn-Bendit sagte gestern, "ein europäisches Mandat ware für Joschka eine gute Sache". Aus ideologischen Gründen wäre Fischer auch für die Sozialisten und kleinere Gruppierungen des linken Spektrums zu schlucken, meint das Waschauer Blatt.
Selbst wenn der Amtsinhaber die Schlacht gegen Fischer gewinnen sollte, werde seine Stellung im zweiten Mandat bedeutend schwächer sein als im ersten. "Barroso löst keine Begeisterungsstürme aus, da er eine fade, fantasielose Figur bleibt und unfähig ist, schwere Entscheidungen zu treffen", sagt Daniel Gross vom Centre for European Policy Studies in Brüssel gegenüber Dziennik. Würde Barroso von einer kleinen Mehrheit ins Amt gehoben, so wäre er noch abhängiger von den europäischen "Schwergewichten" – Deutschland, Frankreich und Großbritannien – die, so das Blatt, in den letzten fünf Jahren ohnehin die Macht in der EU ausübten.