Der Dokumentarfilm "Videocracy"des italienisch-schwedischen Filmemachers Erik Gandini, der am Freitag, den 28. August in die schwedischen Kinos kommt, sorgt in Italien (wo er am 4. September herauskommt) schon jetzt für Kontroversen. So, wie eigentlich auch alles andere, was im Entferntesten mit Berlusconi zu tun hat. Der Dokumentarfilm, der außerhalb der Konkurrenz an den nächsten Internationalen Filmfestspielen von Venedig (2. Bis 12. September) teilnehmen wird, handelt vom Privatfernsehen, dem Fast-Monopol des aktuellen Regierungschefs, und der Frage, wie dieses Italien in den letzten 30 Jahren verändert hat. Die RAI, die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Italiens, und Mediaset, die Kanäle Berlusconis, haben es abgelehnt, den Trailer für die Vorschau auf den Film in ihr Programm aufzunehmen. Sie bezeichnen diese als "politische Kritik an der Regierung", berichtetLa Repubblica.
"Berlusconi hat es geschafft, die italienische Demokratie mithilfe von halbnackten im Fernsehen tanzenden Mädchen zu zerstören. Unterhaltung an sich ist ja nichts Schlechtes, aber man muss auch bedenken, dass das alles nicht so unschuldig ist, wie es aussieht", erklärtGandini der schwedischen Zeitung Dagens Nyheter. "Aber es gibt Hoffnung", fügt er hinzu. "Macht ist dekadent. Genauso wie in Die 120 Tage von Sodom des italienischen Filmregisseurs Pier Paolo Pasolini. Vielleicht kommt die Revolution ja auch von denen, die Berlusconi am Meisten liebt: Die Frauen", bezieht er sich auf die kürzlich in die Öffentlichkeit geratenen Liebes- und Sex-Enttäuschungen des Präsidenten-Kavaliers.