Schuldenkrise

Athen und Helsinki: Ungeliebter Alleingang

Veröffentlicht am 23 August 2011 um 13:36

Für El Mundo ist das bilaterale Abkommen zwischen Finnland und Griechenland über die zusätzlichen Garantien Athens hinsichtlich der Rückzahlungen der vom zweiten europäischen Rettungsplan zugestandenen Summen nicht weniger als „ein egoistischer Angriff auf die Einheit der Eurozone“. Eine Woche nach dem Abkommen zwischen Nicolas Sarkozy und Angela Merkel über die Maßnahmen zur Bekämpfung der Schuldenkrise hat Finnland diese Annäherung an eine gemeinsame Finanzpolitik „bereits hintertrieben“.

Das Abkommen zwischen Helsinki und Athen macht Schule, so berichtet die Madrider Tageszeitung: Nun wollen auch andere Länder wie Österreich, die Slowakei oder Slowenien dem Beispiel folgen. Sie „stellen dadurch Risse in der Eurogruppe heraus und setzen die Märkte in Alarmbereitschaft“. Nicht nur „verärgern“ diese Initiativen die deutsche Bundeskanzlerin, die „die eigenmächtige Abkürzungen im Rahmen eines gemeinsamen Problems“ kritisiert hat, sondern sie „bedrohen [auch] die Stärke der gemeinschaftlichen Institutionen“, meint El Mundo weiter.

Die Schuldenkrise der Eurozone begann als eine „griechische Tragödie“, doch „durch ihre ständigen Aufwallungen und die Ungeschicktheit ihrer Protagonisten ist sie nun eher eine Komödie“, heißt es bei den Kollegen von La Vanguardia. „Es ist nicht einfach zu verstehen, warum die griechische Regierung diese Pandorabüchse geöffnet hat: Vielleicht aus Eile und in der Absicht, die öffentliche Meinung in Finnland zu beschwichtigen, die Griechenlands Rettung ablehnt“, mutmaßt die Tageszeitung aus Barcelona.

Auch die Niederländer stehen der Sache feindlich gegenüber: So erklärt die Trouw, dass „die [griechische] Garantie weiter Kopfschmerzen verursacht“: Die niederländische Tageszeitung berichtet, der Finanzminister habe die Abgeordneten zur Beruhigung daran erinnert, dass es „bis jetzt kein gerichtlich bindendes Abkommen“ zwischen Finnland und Griechenland gibt. „Die niederländische Regierung wird sich den Garantieabkommen weiterhin entgegensetzen“, betont die Trouw. Falls diese Abkommen jedoch in Kraft treten sollten, meint sie jedoch, dass „die Niederlande ebenfalls Garantien verlangen werden“.

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